In einer wegweisenden Entscheidung hat Volkswagen (VW) beschlossen, die Entwicklung seiner Software künftig nicht mehr ausschließlich intern voranzutreiben. Diese Neuerung steht nicht nur im Kontext der Herausforderungen, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist, sondern markiert auch einen signifikanten Wandel in der Unternehmenskultur des Autobauers. Die Sorgen um die Software-Tochter Cariad haben das Management dazu veranlasst, alternative Wege zu beschreiten.
Neuer Kurs in der Softwareentwicklung
Auf die Frage nach den Gründen für diese drastische Richtungsänderung äußerte Entwicklungschef Michael Steiner: „Wir müssen den Stolz überwinden und akzeptieren, dass wir nicht mehr jede Technologie selbst beherrschen werden.“ Dies geschah in einem Gespräch mit „Auto, Motor und Sport“ am Donnerstag, dem 1. August. Die Botschaft ist klar: VW signalisiert, dass es bereit ist, sich von dem hohen Anspruch der Selbstgenügsamkeit zu lösen, um sich beweglicher und anpassungsfähiger auf dem Markt zu positionieren.
Die Risiken und Chancen von Kooperationen
Zusammenarbeit mit externen Partnern bringt sowohl Herausforderungen als auch Potenziale mit sich. Nachdem man sich zuvor stark auf eigene Entwicklungen verlassen hat, wird VW nun Kompromisse eingehen müssen. Steiner erklärte, dass durch Kooperationen auch ein Teil der Kontrolle über Entwicklungen verloren geht. Dennoch sieht er die Vorteile: „Warum sollen wir alles unter hohem zeitlichen Aufwand und mit immensen Kosten alleine machen, wenn wir gute Lösungen mit einem Partner gemeinsam entwickeln oder am Markt einkaufen können?“ Diese neue Denkweise zielt darauf ab, Innovationsgeschwindigkeit und technologische Entwicklungen nicht nur als intern zu betrachten, sondern auch die Möglichkeiten externer Expertise zu nutzen.
Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie
Ein weiterer wichtiger Aspekt betrifft die Technologie der künstlichen Intelligenz (KI). VW beabsichtigt, sich auch in diesem Bereich andere starke Partner zu suchen, um in einem sich rasant bewegenden Markt nicht den Anschluss zu verlieren. Steiner betont, dass selbst große Tech-Giganten ständig darauf achten müssen, nicht zurückzufallen. Die Geschwindigkeit, mit der sich Innovationen entwickeln, erfordert eine Sammlung von Kräften, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Zusammenarbeit mit Rivian
Ein konkretes Beispiel für die neue Strategie ist die Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Elektromobilitätsanbieter Rivian. Diese Partnerschaft, die am Montag, dem 29. Juli, vom Bundeskartellamt genehmigt wurde, wird VW dazu verhelfen, seine Produktion von Elektrofahrzeugen zu optimieren, während gleichzeitig Geldströme nach Nordamerika fließen. Durch die Zusammenarbeit mit Rivian möchte VW nicht nur in der Elektrofahrzeugtechnik besser aufgestellt sein, sondern auch von den Erfahrungen eines Wettbewerbers lernen, der sich als ernstzunehmender Herausforderer auf dem Markt etabliert hat.
Ein notwendiger Kulturwandel für VW
Die Entscheidung von VW, die internen Softwareentwicklungen zu überdenken, stellt eine bemerkenswerte Wendung in der Denkweise des Unternehmens dar. Dieser Kulturwandel ist in der heutigen schnelllebigen Technologiewelt mehr als notwendig. Er könnte VW in eine bessere Position bringen, um die Zukunft der Mobilität mitzugestalten und als Innovationsführer im Automobilsektor zu bestehen.