Wolfsburg-Fallersleben: Protest für sozial-ökologische Agrarwende
Am Samstag, dem 3. August 2024, versammelten sich Umweltaktivist*innen aus den Organisationen ROBIN WOOD und Aktion Agrar in Wolfsburg-Fallersleben, um gegen die Verwendung von Soja im Tierfutter zu demonstrieren und auf die dringend benötigte Veränderungen in der Landwirtschaft aufmerksam zu machen.
Eine symbolische Protestaktion
Die Aktivist*innen klammerten sich nicht nur an Schilder, sondern nutzt auch kreative Methoden, um ihre Botschaft zu verbreiten. Auf der Mittellandkanal-Brücke Weyhäuser Weg wurde ein eindrucksvolles Banner mit der Aufschrift „Stoppt den Raubbau“ prangend installiert. Parallel dazu befand sich ein Floß von ROBIN WOOD im Kanal, das unter dem Motto „Soja grillt Zukunft“ den Weg nach Hannover antreten wollte. Diese Aktionen sollen die Aufmerksamkeit auf die weitreichenden Konsequenzen des Sojaanbaus lenken.
Die Rolle von Agravis im Agrarhandel
Agravis, eines der größten Agrarhandelsunternehmen in Norddeutschland, steht im Fokus der Kritik. Mit einem Jahresumsatz von 8,8 Milliarden Euro und der Produktion von über drei Millionen Tonnen Mischfutter pro Jahr ist das Unternehmen ein bedeutender Akteur in der Branche. Kritiker argumentieren, dass die Verwendung von Soja aus Ländern wie Brasilien nicht nur zu Umweltschäden führt, sondern auch Menschenrechte gefährdet und indigene Bevölkerung verdrängt.
Globale Auswirkungen des Sojaanbaus
Die Protestierenden machen auf die verheerenden ökologischen und sozialen Folgen des Sojaanbaus in Südamerika aufmerksam. Dort, wo die Sojabohne angebaut wird, fallen wertvolle Lebensräume wie Regenwälder und Savannen dem Raubbau zum Opfer. Menschenrechtsverletzungen und Landraub sind reale Probleme, mit denen die betroffenen Gemeinden konfrontiert sind, während große Agrarkonzerne von der Situation profitieren.
EU-Verordnung und ihre Grenzen
Die kürzlich eingeführte EU-Verordnung gegen globale Entwaldung stellt neue Anforderungen an Unternehmen, die sicherstellen müssen, dass ihre Lieferketten nachverfolgbar sind und keine Menschenrechtsverletzungen beinhalten. Trotz dieser Fortschritte gibt es Schwächen in der Gesetzgebung, die es Firmen ermöglichen, weiterhin Soja von umstrittenen Flächen als „entwaldungsfrei“ zu kennzeichnen, wie zum Beispiel aus den bewaldeten Teilen der Cerrado-Savanne in Brasilien.
Eingehender Austausch mit der Community
In Wolfsburg können interessierte Bürger*innen die Gelegenheit nutzen, das Floß ROBINA WALD zu besuchen und in den Austausch mit den Aktivist*innen zu treten. Die Crew wird auch auf ihrer Route nach Hannover mit der Landwirtschaftsministerin von Niedersachsen, Miriam Staudte, zusammentreffen, um die Themen direkt auf politischer Ebene zu diskutieren.
Aktiv werden für die Umwelt
Wer sich für eine sozial-ökologische Agrarwende einsetzen möchte, hat die Möglichkeit, die gemeinsame Petition von ROBIN WOOD und Aktion Agrar zu unterzeichnen. Diese richtet sich an die Politiker*innen Miriam Staudte und Cem Özdemir und fordert gesetzliche Regelungen, die Abholzung für den Sojaanbau verhindern.
Die Protestbewegung in Wolfsburg zeigt eindrucksvoll, dass das Thema Soja in der Landwirtschaft nicht nur lokale Angelegenheiten betreffen, sondern auch globale Konsequenzen haben kann. Die Aktivist*innen fordern einen Umdenkprozess hin zu nachhaltigeren Praktiken im Agrarsektor.