Würzburg

Die Kunst des Recyclings: Brocken und Lebensmittel retten in Bethel

Nach der wundersamen Speisung der Fünftausend fordert Jesus seine Jünger in der Nähe des Sees von Galiläa auf, die übrig gebliebenen Brocken zu sammeln, um den Wert der Dinge zu achten, was auch heute durch Initiativen wie die Brockensammlung in Bethel und die Essensretter in Osnabrück von Bedeutung ist, um Ressourcen zu schonen und Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.

In einer Welt, in der Überfluss und Verschwendung allgegenwärtig sind, wird es immer wichtiger, den Wert der Dinge zu schätzen und bewusster mit Ressourcen umzugehen. Initiativen aus verschiedenen Regionen zeigen, wie kreative Ansätze dazu beitragen können, Lebensmittel und Materialien vor der Mülltonne zu bewahren und dabei noch Gemeinschaften zu unterstützen.

Die Bedeutung der Ressourcenbewahrung

Der Aufruf zu einem respektvollen Umgang mit Lebensmitteln und Materialien hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Die biblische Botschaft von Jesus, der seine Jünger aufforderte, die übrig gebliebenen Brocken zu sammeln, ist nicht nur eine religiöse Lehre, sondern ein zeitgemäßer Aufruf zur Achtsamkeit. Diese Philosophie hat in Projekten zur Lebensmittelrettung und im Recycling von Gegenständen neue Wege gefunden.

Ein Blick auf die Brockensammler in Bethel

In Bethel, einer Stadt nahe Bielefeld, entstand eine bemerkenswerte Initiative, die sich mit der Rettung und Wiederverwertung von Dingen beschäftigt. Karl Schnitger, der aus Frustration über weggeworfene Kotzen ohne Henkel handelte, inspirierte den evangelischen Pastor Friedrich von Bodelschwingh zur Gründung der Brockensammlung. Diese Sammelstelle hat sich seit ihrer Gründung gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem wichtigen Teil der Gesellschaft entwickelt.

Die Brockensammlung widmet sich nicht nur der Unterstützung kranker Menschen, sondern auch der Aufbereitung von gebrauchten Materialien. Es werden alltägliche Gegenstände, aber auch spezielle Dinge wie Musikinstrumente und Fahrräder repariert. Elfi Reuter-Korzonnek, die Verantwortliche der Abteilung Einzelhandel, betont den Wert der Artikel: „Für uns ist die Frage, was ein Teil wert ist.“

Lebensmittelrettung in Osnabrück

Gleichzeitig engagiert sich in Osnabrück eine Gruppe von Lebensmittelrettern, um genussfähige Nahrungsmittel vor der Vernichtung zu bewahren. Daniela Rehmann ist Teil dieser Initiative, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, weggeworfene Lebensmittel, die im Supermarkt nicht mehr verkauft werden können, zu retten.

Die Gruppe funktioniert über eine Chatplattform, in der sich etwa 20 Haushalte zusammenschließen, um gemeinsam das gerettete Essen zu nutzen. Rehmann berichtet von ihrer eigenen Kindheit und dem sparsamen Umgang ihrer Mutter mit Lebensmitteln, was ihre Motivation verstärkt, heute weniger wegzuwerfen: „Ich schmeiße ungern etwas weg“.

Gesundheit und Nachhaltigkeit im Alltag

Die Initiativen in Bethel und Osnabrück zeigen, dass der Wert von Produkten nicht nur an ihrem Preis gemessen werden kann. Im Fall der Brockensammlung wird der Preis für gebrauchtes Material nicht durch übermäßige Billigangebote gedrückt, sondern hält sich an fairen Werten. In der Lebensmittelrettung hingegen ist es alles andere als selbstverständlich, dass die Lebensmittel schnellverbrauchbar sind. Dies führt dazu, dass viele Teilnehmer innovativ werden und beispielsweise aus Übriggebliebenem neue, schmackhafte Gerichte kreieren.

Rehmann bezeichnet es sogar als „zaubern“ in ihrer Küche: „Ich sehe es als Bereicherung.“ Indem sie unkonventionelle Zutaten verwendet, entdeckt sie neue Geschmackserlebnisse und hält zugleich einen bewussten Umgang mit der Umwelt aufrecht.

Die Zukunft der Achtsamkeit

Die Philosophie, die hinter diesen Initiativen steht, geht über die individuelle Aktion hinaus. Sie fördert ein Gefühl der Verantwortlichkeit gegenüber der Schöpfung. Indem man den Wert der Ressourcen und Lebensmittel anerkennt, wird auch die Sichtweise der Gesellschaft auf Konsum und Abfall nachhaltig verändert. Das Bewusstsein für die eigenen Handlungen und deren Einfluss auf die Umwelt nimmt zu, und immer mehr Menschen schließen sich solchen Initiativen an, um gemeinsam eine positive Veränderung zu bewirken.

NAG

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