Würzburg

Robin Krückels inspirierender Freiwilligendienst im Waldkindergarten Arnstein

Robin Krückel, ein 20-jähriger Bufdi mit Trisomie 21, unterstützt seit einem Jahr das Team im Waldkindergarten Arnstein – Wurzelzwerge e.V., wo er als wertvolle Hilfe in der Betreuung der Kinder geschätzt wird und nun eine Verlängerung seines Bundesfreiwilligendienstes auf 18 Monate in Aussicht hat.

Arnstein, 22.08.2024. Inmitten der grünen Wälder von Arnstein engagiert sich Robin Krückel leidenschaftlich im Bundesfreiwilligendienst (BFD) im Waldkindergarten Wurzelzwerge e.V. Nach einem Jahr im Dienst, der für ihn nicht nur eine Beschäftigung, sondern auch eine Herzensangelegenheit ist, hat sich Robin besonders als wertvolles Mitglied des Teams etabliert. So kann er trotz seiner Trisomie 21 den Alltag des Kindergartens aktiv mitgestalten.

Der 20-Jährige kennt die Wurzelzwerge wie seine Westentasche. Seine Verbindung zu dieser Einrichtung geht weit zurück, denn er ist hier aufgewachsen. Dies hat ihm nicht nur das Vertrauen in die Umgebung gegeben, sondern auch eine einzigartige Perspektive auf die Arbeit mit den Kindern. „Hier weiß ich alles“, äußert er stolz gegenüber Reinhold Großmann, dem pädagogischen Leiter BFD im Caritasverband für die Diözese Würzburg (DiCV), während dieser Robin in seinem Einsatzgebiet besucht. Großmann nutzt solche Besuche, um den Freiwilligen Unterstützung anzubieten und den Fortschritt ihrer Arbeit zu überwachen.

Einblicke in den Alltag im Waldkindergarten

Besonders bewegt, zeigt Robin während der kleinen Tour durch das Gelände, welches er mit seinem großen Schlüsselring selbstständig navigiert. Vom Materialschuppen über den Bauwagen bis zu den persönlichen Aufgaben, die er übernimmt, ist er ganz in seinem Element. „Hier kümmere ich mich jeden Tag um die Wäsche“, erklärt er und zeigt auf die Wäschekörbe, die einen Teil seiner täglichen Arbeitsroutine darstellen. Kindergartenleiterin Dagmar Reinhart betont, dass Robin viele Aufgaben inzwischen fast selbstständig erledigt.

„Robin ist eine große Hilfe und eine wahnsinnige Bereicherung für das Team und die Kinder“, so Reinhart, die mit Nachdruck hervorhebt, dass Robin ein wichtiges Bindeglied in der Gemeinschaft darstellt. Doch trotz seiner Fähigkeiten bleibt es nicht aus, dass er in einigen Bereichen Unterstützung benötigt. Das Team ist sich dessen bewusst und sieht es als eine wertvolle Erfahrung, Robin als Buddy zu haben.

Fest verankert im Team und in der Natur, hat Robin eine klare Vorliebe für Outdoor-Aktivitäten. „Am liebsten spielen wir Fangen oder Verstecken“, erzählt er mit leuchtenden Augen, während er ein kleines Herz zeigt, das er mit den Kindern geschnitzt hat. Diese Art von kreativen Projekten und das Arbeiten mit Werkzeugen bringen ihm viel Freude. „Immer weg“, erklärt er ernst, als er über die Sicherheitsvorkehrungen beim Schnitzen spricht – eine Lektion, die er mit Begeisterung gelernt hat. Zusammen mit den Betreuern hat er stets das Wohl der Kinder im Sinn.

Ein Freiwilligendienst, der Freude bringt

Robert hat nicht nur für seine Aufgaben im Kindergarten viel Liebe entwickelt, sondern auch eine große Verbundenheit zu den Kindern, die er betreut. Die „Schnecken-Gruppe“, so nennt er seine kleine Schar, besteht aus rund 15 Kindern, die regelmäßig von ihm und einem weiteren Bundesfreiwilligen beaufsichtigt werden. Diese enge Bindung ist entscheidend für Robin, der die Vertrautheit mit den Erziehern und die unterstützende Atmosphäre in der Einrichtung schätzt.

An einem typischen Tag genießt er die Zeit, die er außerhalb seiner Arbeitszeit mit seiner Familie im landwirtschaftlichen Betrieb verbringt. „Meinem Papa in der Landwirtschaft helfen“, sagt er, wenn er nach seinen Plänen gefragt wird. Die Natur ist für ihn der perfekte Ausgleich zu seinem BFD, und seine Freiheit im Freien bringt ihm große Freude.

Es ist keine Überraschung, dass der Kindergarten die Verlängerung von Robins Freiwilligendienst beantragt hat. „Es läuft gut und wir freuen uns, wenn Robin noch ein wenig länger bleibt“, erklärt Reinhart. Für Robin selbst wäre eine Verlängerung von zwölf auf insgesamt 18 Monate eine wunderbare Möglichkeit, seine Talente und Fähigkeiten weiter auszubauen und noch mehr positive Erfahrungen mit den Kindern zu sammeln.

„Ich würde sehr gerne noch ein wenig länger bleiben“, gibt er mit einem breiten Lächeln zu Protokoll. Mit Freude in den Augen merkt man, wie wichtig ihm die Interaktion und Unterstützung der Gemeinschaft ist. Sein Engagement verdeutlicht nicht nur seinen persönlichen Wachstum, sondern auch, wie integrativ und unterstützend der Waldkindergarten Arnstein ist.

Ein Platz für jede Idee

Robins Geschichte ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Freiwilligendienste nicht nur die Freiwilligen selbst bereichern, sondern auch die Orte, an denen sie tätig sind, auf vielfältige Weise unterstützen. Es ist inspirierend, jemanden wie Robin zu sehen, der trotz Herausforderungen seine Leidenschaft verwirklichen kann. Der Waldkindergarten Wurzelzwerge e.V. zeigt, dass Engagement und Integration Hand in Hand gehen und dass es für jeden einen Platz gibt, an dem er oder sie gebraucht wird.

Die Bedeutung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) in Deutschland wird in den letzten Jahren zunehmend anerkannt und geschätzt. Dieser Dienst wurde im Jahr 2011 eingeführt und bietet Menschen aller Altersgruppen die Möglichkeit, sich in sozialen, ökologischen, kulturellen oder sportlichen Bereichen zu engagieren. Erreichbar ist der BFD sowohl für junge Erwachsene als auch für Senioren, die ihre Zeit sinnvoll nutzen und gleichzeitig etwas für die Gemeinschaft tun möchten.

Ein zentraler Aspekt des BFD ist die Förderung der Chancengleichheit und der Inklusion. Programme wie der Bundesfreiwilligendienst führen zu einem wertvollen Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Die Einbindung von Individuen wie Robin Krückel im Waldkindergarten Arnstein zeigt konkret, wie Inklusion funktioniert und welche positiven Effekte sie sowohl für die Freiwilligen als auch für die betreuten Kinder hat. Der Dienst ermutigt nicht nur Freiwillige, aktiv zu werden, sondern fördert auch das Bewusstsein für Vielfalt und Akzeptanz in der Gesellschaft.

Inklusion im Bildungssystem

Inklusion ist ein weitreichendes Thema in der Bildungspolitik und bezieht sich auf die gleichberechtigte Teilhabe aller Kinder an Bildung und Erziehung, unabhängig von ihren Fähigkeiten oder Behinderungen. Gemäß dem Übereinkommen über die Rechte der Menschen mit Behinderungen der Vereinten Nationen, dem Deutschland im Jahr 2009 beigetreten ist, ist die inklusive Bildung ein Menschenrecht. Einrichtungen wie der Waldkindergarten Arnstein arbeiten aktiv daran, diese Prinzipien in die Praxis umzusetzen.

Die Unterrichtsmodelle und -methoden in inklusiven Einrichtungen sind darauf ausgelegt, den unterschiedlichen Bedürfnissen aller Kinder gerecht zu werden. Studien haben gezeigt, dass inklusive Bildungssettings nicht nur den Lernenden mit Behinderungen zugutekommen, sondern auch die sozialen Kompetenzen und die Toleranz von Kindern ohne Behinderungen fördern. Indem es Kindern aus verschiedenen Hintergründen und mit unterschiedlichen Fähigkeiten ermöglicht wird, zusammen zu spielen und zu lernen, werden Barrieren abgebaut und das Gemeinschaftsgefühl gestärkt.

Erfahrungen von Buffdis im BFD

Die Erfahrungen von Bundesfreiwilligen sind überwiegend positiv. Eine Umfrage des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben aus dem Jahr 2023 zeigt, dass 94 % der Befragten ihre Zeit im BFD als bereichernd empfanden. Sie gaben an, wichtige soziale Kompetenzen erlernt zu haben und einen tieferen Einblick in die Arbeit sozialer Einrichtungen gewinnen zu können. Dies gilt nicht nur für die Freiwilligen selbst, sondern auch für die Gemeinschaft, die von ihrem Engagement profitiert.

Die Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln, sei es in Kindergärten, Altenheimen oder Naturschutzprojekten, wertet viele Teilnehmer als einen entscheidenden Vorteil. Zudem eröffnet der BFD oft Perspektiven für die berufliche Zukunft und hilft, Netzwerke auszubauen, die für viele Teilnehmer von Bedeutung sind. Die Integration von Menschen mit Behinderungen, wie im Fall von Robin Krückel, stellt einen zusätzlichen, bereichernden Aspekt dar, der sowohl Lernen als auch soziale Bindungen fördert.

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