Nach über drei Jahrzehnten ohne Personenverkehr wird die Bahnstrecke zwischen Homburg und Zweibrücken bald wieder in Betrieb genommen. Diese erfreuliche Nachricht wurde am Mittwoch verkündet, als der Realisierungs- und Finanzierungsvertrag für die erforderlichen Infrastrukturarbeiten unterzeichnet wurde. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass ab Ende 2028 wieder Züge auf dieser Verbindung fahren sollen.
Ein beeindruckendes Netz an Kooperationspartnern ist in dieses Projekt involviert. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der Zweckverband Öffentlicher Personennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd sowie die Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland arbeiten zusammen mit diversen Kommunen entlang der Strecke und der Deutschen Bahn an der Wiederbelebung der stillgelegten Bahnlinie, die seit 1991 nicht mehr für den Personenverkehr genutzt wird.
Über zwei Jahrzehnte an Planung
Die Anfänge der Überlegungen zur Reaktivierung der Strecke reichen bis mehr als 20 Jahre zurück. Eine erste Nutzen-Kosten-Untersuchung wurde in den Jahren 2005 und 2006 im Auftrag des damaligen ZSPNV Süd durchgeführt und legte den Grundstein für die weitere Planung. Nach vielen Jahren angestrengter Gespräche und Verhandlungen wurde nun ein entscheidender Schritt für den öffentlichen Nahverkehr in der Region gemacht, so der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD). Er bezeichnete das Infrastrukturprojekt als ein „Sinnbild einer nachhaltigen Mobilitätspolitik“ und versicherte, dass es dazu beitragen werde, den Schienenverkehr in der Westpfalz zu fördern und wirtschaftliche Impulse zu setzen.
Die geplante S-Bahn-Verbindung wird nicht nur Zweibrücken wieder direkt mit Homburg im Saarland verbinden, sondern auch eine komfortable, umsteigefreie Verbindung zur Universitätsstadt Kaiserslautern bieten. Dadurch wird die Zugangsmöglichkeiten zur Stadt deutlich verbessert, und Reisende haben endlich die Gelegenheit, direkt zu zentralen Punkten im Rhein-Neckar-Raum wie Ludwigshafen und Mannheim zu gelangen, wo viele wichtige Fernzüge ihre Haltepunkte haben.
Umfassende Bauarbeiten erforderlich
Um die S-Bahn ab Dezember 2028 in Betrieb nehmen zu können, sind umfangreiche Bauarbeiten an der Bahnstrecke erforderlich. Die in den letzten drei Jahrzehnten vernachlässigten Gleise, Bahnübergänge und Brücken müssen umfassend erneuert werden. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Elektrifizierung der Strecke Homburg–Zweibrücken, welche die Nutzung moderner Elektronik und Antriebstechniken ermöglicht.
Die Vorbereitungen für die Bauarbeiten sind bereits im Gange. Im Herbst 2025 sollen die ersten Rodungsarbeiten beginnen, gefolgt von einem Starts der Gleisarbeiten im Frühjahr 2026. Die Gesamtkosten für das Infrastrukturprojekt belaufen sich auf etwa 77,8 Millionen Euro. Diese Kosten werden von verschiedenen Stellen getragen, darunter der Bund und die Länder Rheinland-Pfalz und Saarland, sowie dem Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar.
Im Rahmen der Reaktivierung werden zudem die Stationen Beeden, Schwarzenacker, Einöd und der Hauptbahnhof in Zweibrücken ausgebaut. In Einöd ist darüber hinaus die Umwandlung des aktuellen Haltepunkts in einen Verknüpfungsbahnhof vorgesehen, um Umstiege in Richtung Homburg–Bierbach zu erleichtern.