(cms) Im Rahmen der Kindererlebniswoche in Zweibrücken haben 65 junge Teilnehmer einen aufregenden Tag voller technischer Entdeckungen erlebt. Die Funkamateure des DARC (Deutscher Amateur Radio Club e.V.) nahmen die Herausforderung an, Kinder zwischen 8 und 12 Jahren spielerisch an die Welt der Technik heranzuführen. Am letzten Juli-Wochenende fand die Veranstaltung in der Westpfalzhalle statt, wo sechs Stationen für ein lehrreiches und kreatives Erleben eingerichtet wurden.
Der Vorsitzende des Zweibrücker Ortsverbandes, David Valence Lopez, erklärte: „Unser Ziel ist es, Kinder für technische Themen zu begeistern und ihnen das Wissen über elektronische Schaltungen näherzubringen.“ Die Kinder hatten die Möglichkeit, unter Anleitung einfache Schaltungen zu erstellen und deren Funktionsweise zu verstehen. Dies umfasste den Umgang mit grundlegenden Komponenten wie Widerständen, Leuchtdioden und Batterien.
Vielfältige Workshops begeistern die Kinder
Die Funkamateure arbeiteten eng mit dem Stadtjugendamt zusammen, um diese Veranstaltung ins Leben zu rufen. „Bei der Kindererlebniswoche waren noch nicht viele technische Aktivitäten geplant, weshalb wir uns angeboten haben“, so Valence Lopez weiter. Die starke Ausrichtung auf Sport und Spiel sollte durch Projekte wie Amateurfunk und Elektronik ergänzt werden.
Um die Workshops zu ermöglichen, bildete die Gruppe LMT (Let‘s Make Tech) eine Zusammenarbeit mit anderen regionalen Ortsvereinen. Mitglieder aus Pirmasens, Blieskastel und Landstuhl nutzten ihre Erfahrungen, um ein abwechslungsreiches Programm anzubieten. Von 9 bis 16 Uhr durchliefen die Kinder mehrere Stationen, an denen sie spannende Aufgaben warteten.
Ein Highlight war der Workshop „Avatare löten“, bei dem die Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen und Figuren aus Elektronikbauteilen gestalten konnten. Besonders fesselnd war auch die „Digitale Schnitzeljagd“, bei der die Teilnehmer mit einem Peilempfänger einen versteckten Funksender finden mussten. Wer den „Bombenkoffer“ entschärfen wollte, musste hingegen knifflige Logikrätsel lösen – eine anspruchsvolle Herausforderung, bei der die Kinder mit einem Funkgerät kommunizieren mussten, um an die nötigen Informationen zu kommen.
Ein weiteres spannendes Angebot war „Heiße Draht“, bei dem die Kinder eine Drahtschleife geschickt navigieren mussten, ohne sie zu berühren. Auch eine Satellitenfunkstation war eingerichtet, über die die jungen Experimentatoren mit Menschen aus verschiedenen Ländern Kontakt aufnehmen konnten – ein echtes internationales Erlebnis.
Das Stadtjugendamt äußerte sich nach der Veranstaltung positiv über die Rückmeldungen der Kinder, die sichtlich von den Aktivitäten begeistert waren. „Es ist immer unser Hauptanliegen, das Interesse für Technik zu wecken. Wir sind nicht so sehr darauf aus, neuen funkbegeisterten Nachwuchs zu rekrutieren, sondern möchten einfach die Begeisterung für technische Berufe fördern“, bemerkte Valence Lopez.
Ausblick auf zukünftige Projekte
Der Erfolg der Kindererlebniswoche hat die Funkamateure motiviert, ihre Initiativen in der Öffentlichkeit weiter auszubauen. „Wir denken an zukünftige Projekte in den Bereichen Programmierung und Robotik. Das muss jedoch alles gut geplant werden“, gibt Valence Lopez bereits einen Ausblick. Zudem stehen Gespräche mit dem Helmholtz-Gymnasium in Zweibrücken an, um neue Kooperationen zu erkunden.
Für Interessierte gibt es bereits weitere Veranstaltungen in Planung: Am 6. November wird es eine Veranstaltung in der Jugendbücherei geben, bei der zehn Plätze für Kinder von acht bis zehn Jahren angeboten werden. Ähnliche Workshops finden auch beim THW in der Amerikastraße statt, mit Beginn am 19. September. Diese Veranstaltungen stehen allen interessierten Jungen und Mädchen offen und sind eine tolle Gelegenheit, praktische Erfahrungen im Umgang mit Technik zu sammeln.
Weitere Projekte der Gruppe LMT in Zweibrücken: Es sind mehrere Termine mit spannenden Themen geplant, an denen Kinder ab acht Jahren teilnehmen können. Anmeldung ist erforderlich, die Plätze werden begrenzt zur Verfügung stehen. Details sind auf der Webseite www.lmt.darc.de zu finden.
Das Engagement der Funkamateure in Zweibrücken ist Teil eines größeren Trends in Deutschland, der versucht, technische Bildung und praktische Erfahrungen für Kinder und Jugendliche zugänglicher zu machen. Initiativen wie diese werden oft von Schulen, Vereinen und Stiftungen unterstützt, da es eine wachsende Erkenntnis gibt, dass technisches Wissen und Fähigkeiten für zukünftige Karrieren im digitalen Zeitalter unerlässlich sind.
Ein Beispiel für solche Initiativen ist die bundesweite Aktion „MINT-EC“, die sich für die Förderung von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in Schulen einsetzt. Durch Workshops, Wettbewerbe und Projektarbeiten sollen Schüler frühzeitig an technische Berufe und deren Inhalte herangeführt werden. Diese Bewegung trägt dazu bei, die Kluft zwischen der schulischen Ausbildung und den Anforderungen des Arbeitsmarktes zu schließen.
Historische Vorbilder in der Technikausbildung
In den letzten Jahrzehnten gab es ähnliche Bewegungen, die darauf abzielten, Kindern und Jugendlichen interessante Einblicke in technische Berufe zu ermöglichen. Ein Beispiel dafür ist die Einführung von Jugend-Technik-Teams in den 1990er Jahren in Deutschland, wo Schüler in außerunterrichtlichen Aktivitäten eigene Projekte im technischen Bereich entwickelten. Diese Teams wurden häufig von Ingenieuren oder technisch versierten Lehrern geleitet und förderten die praktische Anwendung theoretischer Kenntnisse.
Ein weiterer historischer Vergleich finden wir in den 1960er Jahren mit der Einführung von Programmen zur technischen Berufsausbildung, die oft mit dem Ziel ins Leben gerufen wurden, den Fachkräftemangel in der Industrie zu bekämpfen. Diese Programme sind den heutigen Bemühungen um die technische Bildung ähnlich, da sie auch auf die Notwendigkeit eingehen, technisches Wissen frühzeitig zu vermitteln und das Interesse an technischen Berufen zu wecken.
Aktuelle Statistiken zur Technikausbildung
Laut einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aus dem Jahr 2020 haben rund 64 Prozent der Schüler in Deutschland großes Interesse an MINT-Fächern. Gleichzeitig zeigte die Studie jedoch, dass nur etwa 20 Prozent von ihnen tatsächlich planen, eine Karriere in einem technischen Beruf anzustreben. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit weiterer Programme, die die Brücke zwischen Interesse und realen Berufsperspektiven schlagen.
Zusätzlich ist es erwähnenswert, dass laut aktuellem Bericht der Statistiken des Statistischen Bundesamtes der Anteil von Studierenden im Bereich Ingenieurwissenschaften seit 2010 kontinuierlich angestiegen ist. Dennoch bleibt der Bedarf an Fachkräften in der technischen und ingenieurtechnischen Branche hoch, was die Relevanz derartigen Engagements wie das der Funkamateure in Zweibrücken unterstreicht.