Zwickau

Zukunft der VW-Arbeiter in Gefahr: Massive Entlassungen und Proteste drohen

Die Volkswagen AG kündigt Werksschließungen und massiven Stellenabbau an, wobei 1500 Arbeitsplätze in Brüssel bereits im Oktober bedroht sind, als Reaktion auf die sinkenden Verkaufszahlen und die anhaltende Krise in der Autoindustrie, was einen signifikanten Einfluss auf die deutsche Wirtschaft und die Beschäftigungssituation hat.

Die Volkswagen AG steht vor einer drastischen Wende in ihrer Unternehmensstrategie. Die Führungskräfte des Konzerns haben angekündigt, dass die bestehende Regelung zur Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschließt, nun gekündigt wird. Dies wirft Fragen auf, da es in den vergangenen Jahren bereits einschneidende Maßnahmen zur Kostenreduktion gab. Ziel ist es, bis 2026 jährlich 10 Milliarden Euro zu sparen, und jetzt sollen weitere 4 Milliarden Euro eingespart werden.

Besonders dramatisch sind die Entwicklungen an dem Audi-Standort in Brüssel, wo in naher Zukunft mit massiven Arbeitsplatzverlusten zu rechnen ist. Die belgischen Gewerkschaften gehen davon aus, dass bereits im Oktober 1500 Jobs und im Mai 2025 weitere 1100 Stellen wegfallen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Zulieferer, wo zirka 1000 Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Die Beschäftigten von Audi sind alarmiert und haben aus Protest die Produktion gestoppt. Protestaktionen sind für den 16. September in Brüssel geplant, an denen zehntausende von Autoarbeitern teilnehmen sollen.

Zukunft der Produktion in Gefahr

In Reaktion auf die fallenden Verkaufszahlen in Deutschland hat VW bereits die technische Kapazität in mehreren Werken, wie Wolfsburg und Zwickau, um ein Viertel reduziert. Die starke Reduktion der Produktion von Elektrofahrzeugen lässt die Mitarbeiter in Sorge um ihre Arbeitsplätze zurück. Sie befürchten, dass die Zahl der Beschäftigten in Zwickau von etwa 11.000 auf weniger als 9.000 sinken wird, und zusätzliche Entlassungen stehen an. Das Stellenabbauprogramm umfasst unter anderem Kurzarbeit und das Nichtverlängern von Arbeitsverträgen.

Finanzielle Herausforderungen und Löhnen

Die Löhne in der Unternehmensgruppe sind ein weiterer kritischer Punkt. Sowohl VW-Chef Oliver Blume als auch Markenchef Thomas Schäfer haben in den letzten Wochen Sparmaßnahmen angekündigt. Die Dringlichkeit der Kostenreduktion wird von den Aktionären, insbesondere den Familien Porsche und Piëch, stark betont. In diesem engen Marktumfeld werden die Erhöhungen der Personalkosten, die aufgrund von Tarifverhandlungen zustande kamen, als zu hoch erachtet. VW wird gezwungen, die Fixkosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, insbesondere in deutschen Werken. Dabei sind die Lohnkosten in anderen Ländern wie Ungarn oder China deutlich niedriger, was VW zusätzlich unter Druck setzt.

Darüber hinaus hat die IG Metall eine Lohnforderung von 7 Prozent in die Tarifverhandlungen eingebracht. Die Annahme wird jedoch als gefährdet angesehen, da die Gewerkschaft wahrscheinlich versuchen wird, den von der Geschäftsführung geforderten Lohnstopp als unvermeidlich zu präsentieren. Dies wird jedoch möglicherweise als weiterer Angriff auf die Rechte der Arbeiter aufgefasst, sofern nicht wirksam dagegen gesteuert wird.

Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Entlassungen wird die Rolle der IG Metall und der Betriebsräte ohnehin hinterfragt. Sie haben in der Vergangenheit Sparmaßnahmen mit unterstützt und stehen nun vor der Herausforderung, den Widerstand der Belegschaft zu kanalisieren. Die Ankündigung des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo, dass es keine Standortschließungen geben wird, wirft Fragen auf. Dennoch ist klar, dass der Druck von oben groß ist, und viele Mitarbeiter fühlen sich in ihrer Unsicherheit allein gelassen.

Die Schließung des Design Centers in Potsdam und die weitreichenden Sparmaßnahmen, die in Verbindung mit dem angekündigten End der Beschäftigungssicherung stehen, könnten die Belegschaft in eine verzweifelte Lage bringen. Eine organisierte Reaktion der Belegschaft ist daher unerlässlich, um den bevorstehenden Rückbau der Arbeitsplätze und Löhne zu stoppen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wird ein gemeinsamer Kampf aller beschäftigten Arbeiter bei VW gefordert. Dazu wird angeregt, unabhängige Aktionskomitees zu gründen, die sich über verschiedene Werke hinweg zusammenschließen. Ein solcher Zusammenschluss könnte die Stimmen der Beschäftigten stärken und den internationalen Druck gegen die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Angriffe verstärken, die die Gewerkschaften und Unternehmen derzeit durchleben. Die Initiatoren laden alle VW-Beschäftigten ein, aktiv zu werden und sich zu organisieren, um gemeinsam für ihre Rechte einzustehen.

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