Freiburg/Marrakesch (ots)
Nach dem schwersten Erdbeben in Marokko seit über einem Jahrhundert hat die Caritas internationale Hilfe geleistet, um den vom Unglück betroffenen Menschen eine neue Perspektive zu geben. Das Erdbeben, das am 8. September 2023 das Atlas-Gebirge erschütterte, hatte eine verheerende Bilanz: Fast 3.000 Menschen verloren ihr Leben, und mehr als 5.700 wurden verletzt. Insgesamt wurden rund 60.000 Gebäude zerstört oder beschädigt, was dazu führte, dass 300.000 Menschen, darunter viele Kinder, obdachlos wurden. Diese tragischen Zahlen unterstreichen das enorme Ausmaß der Katastrophe, die etwa 2,5 Millionen Marokkaner betroffen hat.
Ein Jahr nach diesem verheerenden Vorfall zieht die Caritas eine positive Bilanz der bis jetzt durchgeführten Wiederaufbaumaßnahmen. Gernot Ritthaler, Nothilfekoordinator der Organisation, berichtet von klaren Fortschritten in der Region: Besonders die Menschen in fünf abgelegenen Dörfern, die vollständig zerstört wurden, erhalten nun eine vorübergehende, aber lebenswichtige Unterkunft. Die 136 Familien, die einst in Zelten leben mussten, konnten in speziell angefertigte Module umziehen, die nicht nur Schutz bieten, sondern auch den Zugang zu medizinischer und sanitären Versorgung ermöglichen.
Unterstützung für örtliche Familien
Der Wiederaufbau der zerstörten Häuser stellt nach wie vor eine große Herausforderung dar, da die staatliche Unterstützung oft nicht ausreicht. Insbesondere für bedürftige Familien, die nach dem Erdbeben finanziell am Boden sind, hat die Caritas zusätzliche Mittel bereitgestellt. Dies ist besonders wichtig, da viele von ihnen keine Rücklagen haben, um den Wiederaufbau eigenständig zu finanzieren.
Die Caritas hat darüber hinaus mehr als nur Unterkunft bereitgestellt. Es wurden Initiativen ins Leben gerufen, um betroffenen Familien, insbesondere Frauen, finanzielle Mittel bereitzustellen, damit sie ihre handwerklichen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten wieder aufnehmen können. Diese Maßnahmen sind unerlässlich, um eine nachhaltige Einkommensquelle und die Deckung der grundlegenden Bedürfnisse der Familien zu sichern.
Ein weiterer bedeutender Aspekt der Hilfe ist die Einrichtung von fünf Kindergärten für Kinder unter sechs Jahren. Diese Einrichtungen tragen nicht nur zur Förderung der frühkindlichen Entwicklung bei, sondern helfen auch, die Traumata zu bewältigen, die viele Kinder aufgrund des Erdbebens erlitten haben. Hier können sie wieder in ein Umfeld zurückkehren, das für ihre Entwicklung wichtig ist, und sich in einem kindgerechten Rahmen normalisieren.
Fokus auf langfristige Hilfe
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Herausforderung groß. Die marokkanische Regierung hat bereits Maßnahmen im Rahmen eines Wiederaufbau- und Entwicklungsplans eingeleitet, doch die vollständige Umsetzung wird noch Jahre in Anspruch nehmen. Viele abgelegene Dörfer sind nach wie vor zu wenig versorgt und benötigen dringend angemessene sanitäre Einrichtungen sowie geeignete Unterkünfte.
Die geschilderte Situation zeigt, wie wichtig die Hilfe von Organisationen wie der Caritas in Krisensituationen ist. Ihre fortwährende Unterstützung wird entscheidend sein, um den Menschen im Atlas-Gebirge neue Hoffnung und Perspektiven zu geben. Es bleibt zu hoffen, dass die internationale Gemeinschaft die Dringlichkeit dieser Krise erkennt und auch weiterhin ihren Teil zur Linderung des Leids beiträgt.
Die Caritas international ruft weiterhin zu Spenden unter dem Stichwort „Nothilfe nach Erdbeben in Marokko“ auf, um den Wiederaufbau voranzutreiben. Spenden können auf dem folgenden Konto geleistet werden:
Caritas international
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02
BIC: BFSWDE33XXX
SozialBank
Wichtige Unterstützung ist auch über die Webseite www.caritas-international.de möglich.
Die Caritas international ist Teil eines globalen Netzwerks, das in über 160 Ländern tätig ist und Menschen in Not unterstützt.