Laut dem World Giving Index 2024 wird Indonesien zum siebten Mal in Folge als das großzügigste Land der Welt gewertet. Bei dieser umfassenden Umfrage der Charities Aid Foundation haben im letzten Monat weltweit über 4,3 Milliarden Menschen anderen geholfen, Geld gespendet oder sich freiwillig für gute Zwecke engagiert. Der Index misst und vergleicht die Spendenbereitschaft und die Freiwilligenarbeit in verschiedenen Ländern und gibt einen einzigartigen Einblick in die weltweite Kultur des Gebens.
Indonesien rangiert an der Spitze, da beeindruckende 90 % der Bevölkerung Geld für wohltätige Zwecke gespendet haben. Zusätzlich erklären 65 % der Indonesier, dass sie in den letzten Monaten ihre Zeit für das Gemeinwohl investiert haben. Diese Daten spiegeln nicht nur eine hohe Solidarität der Indonesier wider, sondern zeigen auch, dass in schwierigen Zeiten viele Menschen bereit sind, anderen zu helfen.
Die Top-Platzierungen des Index
Kenia folgt auf Platz zwei, nachdem das Land im Vorjahr den dritten Platz einnahm. Singapur macht einen bemerkenswerten Sprung von 19 Plätzen nach oben und sichert sich die dritte Position im Index. Der Gesamtwert Singapurs hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 49 % auf 61 % gesteigert, was auf die jüngsten staatlichen Initiativen zur Förderung der Solidarität zurückzuführen ist.
Die aktuellen Ranglisten bieten auch spannende Erkenntnisse über die globalen Trends der Philanthropie. Zum Beispiel zeigt der Index, dass nur zwei der zehn großzügigsten Länder große Wirtschaftsnationen sind: Indonesien und die Vereinigten Staaten. Auf Platz vier findet sich mit Gambia ein Land, dessen geringe wirtschaftliche Ressourcen den äußeren Anschein täuschen. Der Index stützt sich auf Umfragen in 142 Ländern, in denen die Bevölkerung gefragt wurde, ob sie in den letzten Monaten jemandem geholfen, Geld gespendet oder sich als Freiwilliger engagiert haben.
Ein Blick auf die Veränderungen
Marokko hat in diesem Jahr den bedeutendsten Anstieg an Spendenregistrierungen verzeichnet, was eng mit den verheerenden Erdbeben im September 2023 zusammenhängt. Der Anteil der Menschen, die Geld gespendet haben, stieg von lediglich zwei Prozent im Jahr 2022 auf 18 Prozent im vergangenen Jahr, und die Zahl der Freiwilligen verdoppelte sich von 8 auf 16 Prozent. Diese Veränderungen verdeutlichen, wie Krisen oftmals die Solidarität innerhalb einer Gesellschaft stärken können.
Ein weiteres Land, das beachtliche Fortschritte gemacht hat, ist Griechenland, welches seit 2013 konstant aufsteigt und bei der Hilfsbereitschaft für Fremde über dem europäischen Durchschnitt liegt. Besonders bei der jungen Generation finden sich hohe Werte, was auf eine künftige Ausrichtung der Wohltätigkeitsarbeit hindeutet.
Neil Heslop OBE, Chief Executive der Charities Aid Foundation, kommentierte die Ergebnisse und betonte die bemerkenswerte Großzügigkeit der Menschen weltweit: „Die globale Bereitschaft zu helfen erreicht mit diesem Index einen Rekordwert. Menschen sind bereit, sich auch in Zeiten wirtschaftlicher und humanitärer Unsicherheiten zu engagieren,“ sagte er. Zudem hob er die Möglichkeit hervor, dass Regierungen voneinander lernen können, um das gesellschaftliche Engagement und die Spendenbereitschaft zu fördern und somit eine widerstandsfähige Zivilgesellschaft zu schaffen.
Die Charities Aid Foundation, die 2024 ihr hundertjähriges Bestehen feiert, gewährleistet eine Verbindung zwischen Spendern und wohltätigen Zwecken weltweit und trägt jährlich über eine Milliarde Pfund zur Unterstützung von Wohltätigkeitsorganisationen bei. Ihr Engagement bleibt ein fundamentales Element im internationalen Hilfssystem.
Einblick in die Liste der großzügigsten Länder
Rang | Land |
---|---|
1 | Indonesien |
2 | Kenia |
3 | Singapur |
4 | Gambia |
5 | Nigeria |
6 | Vereinigte Staaten von Amerika |
7 | Ukraine |
8 | Australien |
9 | Vereinigte Arabische Emirate |
10 | Malta |
Diese Ergebnisse zeigen eine wachsende globalen Bewegung der Großzügigkeit, die trotz aller Herausforderungen in der Welt weiter floriert. Die Bereitschaft, anderen in Not zu helfen, ist ein Zeichen menschlichen Miteinanders und Hoffnung in schwierigen Zeiten.
Historische Vergleiche
Der World Giving Index hat in den Jahren immer wieder interessante Trends in der globalen Großzügigkeit aufgezeigt. Ein bemerkenswerter Vergleich lässt sich mit dem Jahr 2008 ziehen, als die Weltwirtschaftskrise viele Menschen in finanzielle Not brachte. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Umstände blieben die Spendenbereitschaften in vielen Ländern bemerkenswert stabil. Ähnlich wie in der aktuellen Situation, in der wirtschaftliche Herausforderungen Bestand haben, zeigen sowohl historische als auch aktuelle Daten, dass Menschen in Krisenzeiten oft noch bereit sind zu geben.
Ein bemerkenswerter Unterschied zu früheren Jahren, wie etwa 2010, ist die zunehmende Anzahl der Länder, die im World Giving Index an Bedeutung gewinnen. Während damals vor allem europäische und nordamerikanische Länder dominierten, sind es mittlerweile auch viele Entwicklungsländer, die hohe Großzügigkeitswerte aufweisen.Dieses Phänomen könnte auf einen Kulturwandel hindeuten, bei dem altruistische Werte zunehmend auch in weniger wohlhabenden Regionen wichtig werden.
Gesellschaftliche und wirtschaftliche Kontexte
Der World Giving Index 2024 reflektiert nicht nur die Großzügigkeit der Menschen, sondern auch die gesellschaftlichen Strukturen und wirtschaftlichen Bedingungen in den jeweiligen Ländern. In Ländern wie Indonesien, wo die Religion und Gemeinschaft einen hohen Stellenwert haben, ist es kulturell verankert, sich um die Mitmenschen zu kümmern. Dies könnte den hohen Anteil der Menschen erklären, die in Indonesien für wohltätige Zwecke spenden und sich freiwillig engagieren.
In Kenia und anderen afrikanischen Ländern ist die Spendenkultur oft eng mit traditionellen Werten und Gemeinschaftssinn verbunden, was die neuen Zahlen zu den Spendenbereitschaften vor dem Hintergrund des kollektiven Bewusstseins erklärt. Die positive Entwicklung in Marokko nach den Erdbeben verdeutlicht, dass Naturkatastrophen, trotz ihrer Tragik, zur Stärkung des Solidaritätsgefühls in der Bevölkerung führen können.
Aktuelle Statistiken und Daten
Nach dem World Giving Index 2024 zeigen die Zahlen, dass die Welt im Jahr 2024 eine Rekordzahl von 4,3 Milliarden Menschen zählt, die sich engagieren, sei es durch Hilfe für Fremde oder Geldspenden. Diese Zahl stellt nicht nur einen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren dar, sondern zeigt auch, dass in vielen Ländern neue Initiativen zur Förderung von Ehrenamt und Philanthropie beeindruckende Erfolge erzielt haben.
In Bezug auf spezifische Länder gibt es beeindruckende Statistiken: In Gambia, einem der am wenigsten entwickelten Länder, konnten die Spenden von 2% im Vorjahr auf 18% erhöhen. Dies ist ein bemerkenswerter Anstieg, der in direktem Zusammenhang mit den erforderlichen Hilfsmaßnahmen nach den schweren Erdbeben im Jahr 2023 steht. In Griechenland zeigt der kontinuierliche Aufstieg im Index, dass das Land nicht nur auf dem Weg der wirtschaftlichen Erholung ist, sondern auch in der sozialen Verantwortung eine seiner Stärken findet.
Diese aktuellen Daten werfen ein Licht auf die globale Bereitschaft zur Unterstützung in Krisenzeiten und zeigen, dass Solidarität und menschliche Verbindung weltweit stärker sind, als oft angenommen wird.