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Jugend im Umbruch: 60 % leben von Familie oder Staatshilfe in 2023

Im Jahr 2023 lebten in Deutschland über 60 % der 15- bis 24-Jährigen hauptsächlich von familiärer oder staatlicher Unterstützung, was auf eine signifikante Abnahme der finanziellen Selbstständigkeit junger Menschen im Vergleich zu den letzten 30 Jahren hinweist und die Bedeutung von Bildung und Ausbildung in der heutigen Zeit unterstreicht.

Wirtschaftliche Abhängigkeit junger Menschen in Deutschland

WIESBADEN (ots)

Im Jahre 2023 leben über 60 % der 15- bis 24-Jährigen in Deutschland finanziell von der Unterstützung ihrer Familie oder staatlichen Leistungen. Dieser Zustand spiegelt nicht nur individuelle Herausforderungen wider, sondern wirft ein Licht auf tiefere gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends.

Demographische Veränderungen und ihre Folgen

Der Anteil junger Menschen in der Gesamtbevölkerung hat historisch niedrige Werte erreicht. Ende 2023 waren nur noch 10,1 % der Bevölkerung zwischen 15 und 24 Jahren. Diese Entwicklung zeigt, dass die Altersgruppe nicht nur schrumpft, sondern auch, dass die Bedürfnisse und Herausforderungen junger Menschen inzwischen unter einer anderen Perspektive betrachtet werden müssen. Insbesondere die Zuwanderung junger Menschen hat durch den Krieg in der Ukraine zur Stabilisierung dieser Gruppe beigetragen.

Ein Anstieg von finanzieller Abhängigkeit

Die überwiegende Mehrheit junger Erwachsener ist weiterhin auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Bei den 18- bis 24-Jährigen sank der Anteil der auf familiäre Einkünfte angewiesenen Personen auf 35 %, während mehr als die Hälfte (51 %) bereits einen Großteil ihres Lebensunterhalts durch eigene Arbeit verdient.

Jugenderwerbslosigkeit und Ausbildungschancen

Erfreulicherweise ist die Jugendarbeitslosigkeit mit 5,9 % auf einem niedrigsten Stand seit 2019. Deutschland verzeichnet weiterhin die niedrigsten Raten innerhalb der Europäischen Union. Dies ist auch dem dualen Ausbildungssystem zu verdanken, das viele junge Menschen in den Arbeitsmarkt integriert. Trotz dieser positiven Entwicklung verbleiben 7,5 % der 15- bis 24-Jährigen außerhalb von Bildungsangeboten oder Erwerbstätigkeiten.

Historische Perspektive

Ein Blick zurück zeigt, dass der Anteil junger Menschen, die ihren Lebensunterhalt eigenständig verdienen, in den letzten 30 Jahren von 47 % auf 39 % gesunken ist. Jenseits dieser Zahlen steht die Frage, inwiefern gesellschaftliche Veränderungen – etwa der höhere Bildungsanspruch oder der Anstieg von Ausbildungsplätzen – zu dieser Abhängigkeit beitragen.

Fazit: Gemeinsame Herausforderungen der Zukunft

Die Daten aus dem Mikrozensus 2023 machen deutlich, dass wirtschaftliche Unsicherheit und Abhängigkeit ein wachsendes Thema für junge Menschen darstellen. Um zukünftigen Herausforderungen begegnen zu können, sind umfassende politische Maßnahmen erforderlich, die darauf abzielen, jungen Menschen mehr Autonomie zu ermöglichen. Dies umfasst Investitionen in Bildung sowie die Förderung von Ausbildungsplätzen und Arbeitsplätzen, die für einen Einstieg ins Berufsleben entscheidend sind.

Der Mikrozensus dient hierbei nicht nur als statistisches Instrument, sondern als wichtiges Indiz dafür, wie sich die Lebensverhältnisse junger Menschen in Deutschland verändern und was dringend reinvestiert werden muss, um die Perspektiven unserer jungen Generation zu verbessern.

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