Die Wälder in Deutschland stehen vor einer tiefgreifenden Veränderung, die sowohl ökologische als auch gesellschaftliche Folgen haben könnte. Angesichts der anhaltenden Klimakrise und ihrer Auswirkungen auf die Baumarten bedarf es dringend eines Umdenkens in der Forstwirtschaft. Experten warnen, dass traditionelle Waldstrukturen nicht mehr existieren werden und dass eine Vielzahl heimischer Arten gefährdet ist.
Die Herausforderungen für die Baumarten
Die Bäume in deutschen Wäldern sind mittlerweile stark vom Klimawandel betroffen. Extreme Temperaturen, lange Dürreperioden und häufigere Stürme setzen ihnen zu. Henrik Hartmann, Leiter des Instituts für Waldschutz, merkt an, dass die Vorstellung von Wäldern aus der Kindheit nicht mehr der Realität entspricht: „Die Wälder verändern sich jetzt.“ Besonders betroffen sind Fichten, die die höchste Absterberate aller heimischen Baumarten aufweisen und vielerorts durch den Borkenkäfer gefährdet sind.
Der Einfluss invasiver Schädlinge
Für die Fichtenwälder sind Schädlinge wie die Larven der Borkenkäfer eine erhebliche Bedrohung. Markus Kautz von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt erklärt, dass in Höhenlagen, die zuvor als sicher galten, die gefräßigen Insekten mittlerweile ebenfalls zu finden sind. In Regionen wie dem Harz sind gesunde Fichten kaum noch anzutreffen. Ähnlich schwierig haben es die Eichen, die unter dem Druck des Zweipunktigen Eichenprachtkäfers leidern, vor allem wenn sie bereits geschwächt sind.
Ein Wandel der Baumlandschaften
Fachleute schlagen vor, die Wälder in Deutschland umzustrukturieren. Der klassische monoculturelle Ansatz, der über Jahrhunderte betrieben wurde, hat keine Zukunft. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald betont, dass in den letzten drei Jahrzehnten bereits Fichtenbestände in Mischwälder umgewandelt wurden. Ein dynamischer Mischwald, der Platz für eine Vielzahl von Baumarten bietet, könnte eine Lösung sein. Hier könnten auch Arten aus anderen Klimazonen gepflanzt werden, um eine bessere Anpassung an zukünftige Wetterbedingungen zu ermöglichen.
Die Rolle der Forschung und heimische Arten
Einige Studien zeigen, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen heimische Arten wie die Buche in Zukunft nicht mehr in der Lage sein werden, ihre angestammte Höhe von bis zu 40 Metern zu erreichen. Experten beschäftigen sich daher mit der Frage, welche Baumarten den Klimaveränderungen besser standhalten können und welche neuen Arten möglicherweise in Zukunft heimisch werden können.
Fazit: Die Zukunft der deutschen Wälder
Es wird deutlich, dass sich die Wälder in Deutschland erheblich verändern müssen, um den Herausforderungen des Klimawandels standzuhalten. Die Einbeziehung neuer Baumarten könnte nicht nur die Biodiversität fördern, sondern auch die Resilienz der Wälder gegenüber Schädlingen und Krankheiten stärken. Eine nachhaltige Forstwirtschaft, die auf Vielfalt setzt, ist der Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Waldlandschaft.
– NAG