In Thüringen hat eine aktuelle Statistik besorgniserregende Trends im Bereich rechter Gewalt aufgezeigt, die sich im Vergleich zum Vorjahr stark verschärft haben. Besonders alarmierend ist der Anstieg von Übergriffen mit rassistischem und antisemitischem Hintergrund, wie die Opferberatungsstelle „ezra“ in ihrer Mitteilung vom 29. August feststellt.
Die Zahlen sind eindeutig: Im Jahr 2023 verzeichnete Thüringen 176 Fälle rechter Bedrohung und Gewalt – eine Steigerung im Vergleich zu 147 Fällen im Jahr 2022. Dies stellt die zweithöchste Zahl dar, die seit Beginn des Monitorings der Beratungsstelle im Jahr 2011 dokumentiert wurde.
Thüringer Erfahrungen mit rechter Gewalt
Das Hauptmotiv für die aktuelle Welle rechter Gewalt ist Rassismus, der in 106 Fällen als Hintergrund festgestellt wurde. Darüber hinaus gab es 13 Angriffe, die aus antisemitischen Beweggründen stattfanden. Die Beratungsstelle kommentiert diese Entwicklungen als „alarmierend“ und betont, dass sich die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben.
Die Gründe für den Anstieg solcher Gewalttaten sind komplex. Die Beratungsstelle weist darauf hin, dass eine zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz für rechte Gewalt in der Bevölkerung zu beobachten ist. Dies könnte auch mit den stark gestiegenen Zustimmungswerten der Thüringer AfD, die als rechtsextrem gilt, zusammenhängen. Die politische Stimmung scheint immer mehr zu einem Nährboden für solche aggressiven und extremistischen Haltungen zu werden.
Erschreckend ist auch die Prognose der Organisation: Es wird befürchtet, dass die Situation nach den bevorstehenden Landtagswahlen weiter eskalieren könnte, was noch mehr Menschen in Thüringen betreffen könnte. Die Angst, aufgrund ihrer politischen Ansichten oder auch nur aufgrund einer fehlenden Affinität zu rechtsradikalen Positionen Opfer von Übergriffen zu werden, ist ein Thema von immer größerer Dringlichkeit.
Antisemitismus und seine Ursachen
Experten führen die Zunahme antisemitischer Vorfälle unter anderem auf die Ereignisse rund um das antijüdische Pogrom am 7. Oktober 2023 in Israel zurück. Dies hat offenbar zu einer Welle der antisemitischen Gewalt in Thüringen geführt. In diesem Zusammenhang wird festgestellt, dass sowohl linke Gruppen als auch die Thüringer AfD dazu beitragen, dass antisemitische Haltungen und Gewalt zunehmen.
Im Jahr 2023 verzeichnen insbesondere die Städte wie Erfurt eine hohe Dichte an rechten Gewalttaten, während sich der Landkreis Sonneberg als besonders besorgniserregend erweist. Dort stieg die Anzahl rechter Übergriffe von vier im Jahr 2022 auf 20 im Jahr 2023 und stellt somit einen drastischen Anstieg dar.
Die Situation in Thüringen erfordert ein waches Auge der Öffentlichkeit und die Aktivitäten verschiedener Organisationen, um gegen diesen besorgniserregenden Trend vorzugehen. Die Bürger sind gefordert, sich dieser Problematik bewusst zu sein und klar gegen jede Form der Diskriminierung und Gewalt einzutreten.