Wissenschaft

Historische Weisshaie im Mittelmeer: Forscher auf neuer Spur

Im Juni 2018 entdeckte ein Expeditionsteam unter der Leitung des Biologen Ricardo Sagarminaga vor Mallorca, dass im Mittelmeer ein fünf Meter langer Weißer Hai lebt, was die Wissenschaftler motiviert, die Population der gefährdeten Art zu erforschen und ihren Lebensraum besser zu schützen.

Der Weiße Hai, oft als „Mörderbestie“ bezeichnet, hat in den letzten Jahren zunehmend in den Medien und damit auch in der öffentlichen Wahrnehmung an Bedeutung gewonnen. Insbesondere eine historische Sichtung im Juni 2018, als ein Expeditionsteam unter der Leitung des Biologen Ricardo Sagarminaga van Buiten südlich von Mallorca einen fünf Meter langen Weißen Hai beobachtete, hat neue Diskussionen über diese Raubfische im Mittelmeer entfacht. Diese Sichtung, die in den sozialen Medien große Aufmerksamkeit erregte, erinnert uns daran, dass diese faszinierenden Kreaturen immer noch in den Gewässern Europas vorkommen.

Ein vergessenes Ökosystem

Trotz der schockierenden Berichte über Haie im Mittelmeer, wie die Evakuierung eines Strands auf Menorca wegen eines Sichtungsfalls, ist das Bewusstsein für die marine Biodiversität in dieser Region begrenzt. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Population des Weißen Hais in den letzten Jahrzehnten um rund 60 Prozent abgenommen hat. Das beunruhigt nicht nur Naturschützer, sondern auch die gesamte Meeresbiologie, da Haie entscheidend zur Aufrechterhaltung des ökologischen Gleichgewichts beitragen.

Die Herausforderung der Scheu

Die Forschung an Weißen Haien gestaltet sich als herausfordernd, da es nur wenige gesicherte Sichtungen gibt. Um mehr über diese geheimnisvollen Jäger zu erfahren, haben internationale Teams wie „Ocearch Shark Tracker“ und „White Shark Chase“ spezielle Methoden entwickelt, um die Population zu erforschen. Diese Initiativen zielen darauf ab, die eleganten Raubfische mithilfe moderner Technologie, wie Satellitensendern und der Analyse von Wasserproben, genauer zu studieren und ihre Wanderungen nachzuvollziehen.

Gene als Schlüssel

Ein vielversprechender Ansatz in der Hai-Forschung ist die Untersuchung von sogenannter „environmental DNA“ (eDNA). Forscher, wie Jeremy Jenrette von der Virginia Tech Universität, nutzen Wasserproben, um genetische Spuren der Haie nachzuweisen. Dies könnte revolutionär sein, da dies erlaubt, auch in Gebieten, in denen Haie selten gesichtet werden, Hinweise auf ihre Anwesenheit zu erhalten. In einer aktuellen Expedition wurden positive DNA-Proben von Weißen Haien gefunden, was die Hoffnung nährt, mehr über ihre Verbreitung und Lebensweise im Mittelmeer zu erfahren.

Der Einfluss der Medien

Der Einfluss von Filmen, insbesondere „Der Weiße Hai“ von 1974, hat das Image dieser Tiere stark geprägt. Die daraus resultierende Angst hat nicht nur das öffentliche Bewusstsein negativ beeinflusst, sondern auch zur Überfischung und damit zum Rückgang der Bestände beigetragen. Diese Entwicklung zeigt, wie wichtig es ist, Mythen abzubauen und das öffentliche Verständnis für Haie zu verbessern, um ihren Schutz langfristig zu gewährleisten.

Schutzmaßnahmen für die Zukunft

Es ist von wesentlicher Bedeutung, dass die Bedeutung dieser zentralen Arten für das marine Ökosystem anerkannt und Maßnahmen ergriffen werden, um ihre Bestände zu schützen. Die Wissenschaft und die öffentliche Zusammenarbeit spielen dabei eine entscheidende Rolle. Indem Fischer und Freiwillige aktiv in die Erfassung von Wasserproben eingebunden werden, können wir gemeinsam mehr über die Geheimnisse des Mittelmeers lernen und somit auch eine Grundlage für bessere Schutzmaßnahmen schaffen.

Die Zukunft des Weißen Hais im Mittelmeer hängt entscheidend davon ab, ob wir bereit sind, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um dieses Ökosystem zu bewahren. Nur so können wir hoffen, auch künftigen Generationen die Möglichkeit zu geben, diese majestätischen Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu erleben.

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