Miesbach

Neuer Lebensabschnitt für Schardey: Nach Tumor-OP zurück im Alltag

Nach der Entdeckung eines Tumors im Blinddarm musste der ehemalige Chefchirurg Hans Martin Schardey (67) nur sechs Monate nach seinem Ruhestand in der Klinik Agatharied unter dem Messer seines Nachfolgers Dr. Jan D‘Haese (44) operiert werden, was die Kompetenz und Teamarbeit des Krankenhauses unter Beweis stellte.

Im Landkreis Miesbach sorgte der Fall eines ehemaligen Chefarztes für Aufsehen, der selbst zum Patienten wurde. Professor Dr. Hans Martin Schardey, der erst vor wenigen Monaten in den Ruhestand ging, hat sich erfolgreich einer Operation aufgrund eines Tumors im Blinddarm unterzogen. Der überraschende Wechsel von der ärztlichen Tätigkeit auf die Liege des Patienten und das Vertrauen in den eigenen Nachfolger war das zentrale Thema seiner jüngsten Erfahrungen im Krankenhaus Agatharied.

Dieser unerwartete Verlauf begann, als Schardey mit seiner Familie in Kroatien Urlaub machte. Nach einem Schmerzausbruch im Bauchbereich suchte er zunächst selbst nach einer Erklärung, doch schnell stellte sich heraus, dass die Ursache ärztlicher Hilfe bedurfte. Seine Tochter, die ebenfalls in der Medizin tätig ist, bestätigte die Diagnose einer akuten Blinddarmentzündung und musste ihn zur weiteren Untersuchung zu einer Gynäkologin auf die Insel Krk begleiten. Dort wurde die Notwendigkeit einer Operation offensichtlich, was den renommierten Chirurgen vor eine unerwartete Herausforderung stellte.

Rasanter Wechsel in die Rolle des Patienten

Am ersten Tag seiner Rückkehr nach Agatharied fühlte sich Schardey fast wie bei einem Klassentreffen, als er in sein ehemaliges Krankenhaus zurückkehrte. Die reibungslose Durchführung der ersten Operation, bei der Schardey aufgrund einer eitrigen Blinddarmentzündung operiert wurde, führte bald zu einer unangenehmen Wendung. Nach der Untersuchung des entnommenen Gewebes entdeckte sein Nachfolger, Professor Dr. Jan D‘Haese, dass ein bösartiger Tumor den Schmerz verursacht hatte. Dies erforderte einen weiteren operativen Eingriff, was Schardey als erfahrenem Chirurgen nicht unbekannt war, aber den Druck erhöhte, seine Gesundheit noch mehr zu überwachen.

Trotz der Dramatik des Moments blieb Schardey gelassen. „Mir geht es gut, ich bin geheilt“, äußerte er nach der zweiten Operation, die nur zwei Wochen nach der Blinddarmoperation durchgeführt wurde. Er war froh, in einem ihm vertrauten Umfeld von einem Team behandelt zu werden, dem er selbst jahrelang angehörte. Um den Tumor sicher zu entfernen, wurde eine minimalinvasive Technik angestrebt, wobei er die Bereitschaft zur Durchführung einer umfangreicheren Operation einräumte, falls dies notwendig sei.

Vertrauen in das Team im Krankenhaus Agatharied

Nach einer zweieinhalbstündigen Operation gab es glücklicherweise keine Komplikationen. Schardey lobte die Effizienz und das Fachwissen seines ehemaligen Teams und seines Nachfolgers D‘Haese: „Sie haben das super hingekriegt.“ Schon am Tag nach dem Eingriff begann er, sich wieder zu bewegen und war schnell auf den Beinen. D‘Haese unterstrich Schardeys Genesung mit den Worten, dass es optimal sei, wenn Patienten nach einer Operation so schnell wie möglich mobilisiert werden können.

Die Lage im Krankenhaus Agatharied ist laut Schardey besonders zukunftsweisend. Mit rund 3.000 Eingriffen pro Jahr führt das Krankenhaus eine beeindruckende Anzahl Operationen durch. Ein interdisziplinäres Tumorboard sorgt dafür, dass Krebspatienten die optimale Behandlung erhalten. Diese Strukturen, die Schardey in seiner aktiven Zeit mitgestaltet hat, sind nun ein nationales Vorbild in der Patientenversorgung.

Bei all diesen herausfordernden Erfahrungen hat Schardey nicht nur seine eigene Genesung im Blick, sondern schaut auch wieder optimistisch in die Zukunft. Er hat die Rückkehr zu seinen sportlichen Aktivitäten wieder aufgenommen, darunter das Fahrradfahren, was für ihn ein Ausdruck von Lebensfreude und Gesundheit ist. Sogar ein Regenschauer konnte ihn nicht vom Radfahren abhalten und ist ein Sinnbild für seinen optimistischen Lebensansatz.

Ein Blick auf die medizinische Versorgung

Der Fall von Professor Dr. Hans Martin Schardey unterstreicht die Bedeutung von vertrauensvollen Beziehungen in der medizinischen Versorgung. Der Übergang von einem erfahrenen Chirurgen zum Patienten zeigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, in vertrauten und kompetenten Händen zu sein. Es überrascht nicht, dass Schardey eine Rückkehr zur aktiven sportlichen Betätigung im Zuge seiner Genesung für unabdingbar hält – ein Zeichen seines ungebrochenen Kampfgeistes und seines Vertrauens in das Team seiner früheren Institution.

Die medizinische Versorgung in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten erheblich gewandelt. Besonders in der Chirurgie ist der technische Fortschritt bemerkenswert. Minimalinvasive Verfahren haben sich als Standard etabliert und bieten Patienten viele Vorteile, darunter kürzere Genesungszeiten, geringere postoperative Schmerzen und schnellere Rückkehr zu täglichen Aktivitäten. Diese Entwicklung ist besonders relevant in Fällen wie dem von Professor Hans Martin Schardey, wo minimalinvasive Techniken für die Entfernung von Tumoren bevorzugt werden, um Komplikationen und weitere Risiken zu minimieren.

Fortschritte in der chirurgischen Ausbildung

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausbildung von Chirurgen in Deutschland. Die chirurgische Ausbildung umfasst heutzutage nicht nur technische Fähigkeiten, sondern auch den Umgang mit Patienten und die Teamarbeit im OP. Professor Dr. Jan D’Haese, Schardeys Nachfolger, ist ein Beispiel dafür, wie diese integrative Ausbildung zukünftige Chirurgen für komplexe Eingriffe vorbereitet. Gute Kommunikation und Zusammenarbeit im OP sind entscheidend, insbesondere wenn es um komplexe Fälle wie die von Schardey geht.

Im Kontext der medizinischen Versorgung ist es auch wichtig, die Rolle von Krankenhäusern als Lehrkrankenhäuser zu erwähnen. Diese Einrichtungen fördern die Ausbildung zukünftiger Ärzte und ermöglichen den Austausch zwischen erfahrenen Fachärzten und angehenden Chirurgen. Der Standort Agatharied hat sich durch die hohen Standards und die Qualität der Ausbildung, die hier stattfindet, einen Namen gemacht. Die Erfahrungen, die Professor D’Haese mit Schardey und dessen Familie verbunden hat, unterstreichen die Bedeutung von Kontinuität und Vertrauen im Gesundheitswesen.

Gesundheitssystem und Patientenversorgung

Deutschland besitzt eines der besten Gesundheitssysteme weltweit, was sich unter anderem in der umfassenden und hochwertigen Patientenversorgung zeigt. Das System basiert auf dem Zusammenspiel von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen, die den Zugang zu einem breiten Spektrum medizinischer Behandlungen ermöglichen. Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben die Deutschen im Vergleich zu anderen Ländern einen hohen Zugang zu medizinischen Dienstleistungen. Die Themen Prävention, Früherkennung und Nachsorge werden in diesem Zusammenhang immer wichtiger.

Nach der Operation von Schardey ist eine umfassende Nachsorge nötig, um mögliche Rückfälle frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und Modifikationen im Lebensstil, wie verbesserte Ernährung, Bewegung und Stressmanagement, sind essentielle Bestandteile der nachsorgenden Betreuung, die das Leben der Patienten erheblich bereichern können.

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