Romano Klankert, ein 25-jähriger Mann mit Handicap, hat im Templiner Stadtbad eine aufregende Rolle gefunden, die ihm nicht nur viel Freude bereitet, sondern auch die Möglichkeit gibt, anderen zu helfen. Sein Arbeitsplatz am Stadtsee bietet ihm eine einzigartige Gelegenheit, aktiv am Leben in seiner Gemeinde teilzunehmen. Dort sitzt er oft in der Nähe des Stegs und beobachtet die Badegäste, als ob er selbst Teil des Geschehens wäre.
„Ich kenne den Jungen dort drüben!“, ruft er, während ein kleiner Badegast fröhlich ins Wasser springt. Diese Art der Interaktion ist für ihn natürlich; Romano hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen um ihn herum willkommen zu heißen. Er ist einer der wenigen Angestellten der Werkstätten der Stephanus gGmbH, die in diesem inklusiven Umfeld arbeiten und aktiv zur Sicherheit im Wasser beitragen. Der Stadtbad-Betrieb ist nicht nur eine Freizeitstätte, sondern auch ein Ort der Inklusion.
Eltern mit neuen Perspektiven
Romano hat vor Kurzem erfolgreich an einem Lehrgang für Rettungsschwimmer, organisiert vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), teilgenommen. „Jetzt kann ich helfen, wenn Menschen im Wasser Hilfe brauchen,“ erzählt er stolz. Diese Schulung, die von der Stephanus-Stiftung finanziert wurde, hat ihm nicht nur neue Fähigkeiten vermittelt, sondern auch das Gefühl gegeben, einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit der Badegäste leisten zu können.
Katrin Zaspel, Sozialarbeiterin bei den Werkstätten, hebt hervor, wie wichtig solche Weiterbildungen sind. “Romano hat sich in verschiedenen Bereichen ausprobiert, wie zum Beispiel in der Küche eines nahegelegenen Bistros. Dort wurde er sehr geschätzt, aber der Lehrgang gab ihm die Möglichkeit, seine Fähigkeiten noch weiter auszubauen,” erklärt sie. Durch seinen neuen Job unterstützt Romano die Rettungsschwimmer im Stadtbad und trägt so dazu bei, ein sicheres Badeerlebnis für alle zu gewährleisten.
Die Stephanus-Stiftung verfolgt mit der Integration von Menschen mit Behinderung in den Arbeitsmarkt ein ambitioniertes Ziel. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter in verschiedenen Bereichen tätig sind, nicht nur in geschützten Werkstätten. Das Stadtbad bietet dafür eine hervorragende Umgebung, nicht nur für die Freizeitgestaltung, sondern auch für eine sinnstiftende Beschäftigung,“ betont Zaspel. Echte Inklusion erfolgt nicht nur im geschützten Rahmen, sondern auch auf dem regulären Arbeitsmarkt, und das Stadtbad lässt hierfür viele Optionen offen.
Wichtige Kooperationen und Perspektiven
Die Stiftung ist fortlaufend auf der Suche nach Kooperationspartnern. „Wir möchten, dass Unternehmen erkennen, welche Vorteile es hat, Menschen mit Beeinträchtigungen zu beschäftigen. Über das ,Budget für Arbeit’ können Arbeitgeber finanzielle Unterstützung für Lohnkosten und notwendige Hilfen erhalten,” sagt Zaspel. Dieser Ansatz erleichtert es Unternehmen, einem breiteren Spektrum an Talenten eine Chance zu geben.
Das Stadtbad wird momentan außerdem zu einem gemeinnützigen Freibadort für Veranstaltungen und Wassersport umgebaut, was zusätzliche Möglichkeiten zur Integration schafft. „Wir arbeiten daran, das Stadtbad zu einem Lern- und Arbeitsort für Menschen mit und ohne Assistenzbedarf zu entwickeln. Das wird die Vielfalt und das Miteinander in unserer Gemeinschaft stärken,” hebt Zaspel hervor.
Romano Klankert verfolgt bereits seine nächsten Schritte. Wenn die Badesaison zu Ende geht, plant er, ein Praktikum in der Natur-Therme Templin zu absolvieren. “Ich hoffe natürlich, dass ich eines Tages eine Ausbildung auf dem offenen Arbeitsmarkt machen kann,” sagt er. Sein Ziel ist es, auch anderen Menschen beim Erwerb ihrer Schwimmfähigkeiten zu helfen und vielleicht die Gelegenheit zu haben, zukünftige Rettungsschwimmer auszubilden.
Die Energie und der Wille von Romano Klankert zeigen, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Solche individuellen Geschichten teilen nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Erfolge und die positiven Auswirkungen von Inklusion in der Gesellschaft.
Die Integration von Menschen mit Behinderungen in die Arbeitswelt ist ein entscheidendes Thema in der Gesellschaft. In Deutschland werden Maßnahmen ergriffen, um diese Integration zu fördern, da sie nicht nur den Betroffenen, sondern auch der gesamten Gesellschaft zugutekommt. Laut dem Statistischen Bundesamt waren im Jahr 2021 über 1,2 Millionen Menschen mit schwerer Behinderung erwerbstätig. Das zeigt, dass es Fortschritte gibt, aber auch noch viele Herausforderungen zu meistern sind, insbesondere hinsichtlich der Schaffung von inklusiven Arbeitsplätzen und den notwendigen Unterstützungsstrukturen.
Rechtlicher Rahmen für Inklusion
Der rechtliche Rahmen für die Inclusion von Menschen mit Behinderungen in Deutschland wird durch das Sozialgesetzbuch IX (SGB IX) geregelt. Es legt fest, dass Menschen mit Behinderungen das Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben haben. Arbeitgeber sind verpflichtet, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Mitarbeitern mit Behinderungen eine gleichberechtigte Beschäftigung zu ermöglichen. Zudem gibt es Fördermöglichkeiten wie das Integrationsbudget, das Arbeitgeber bei der Einstellung von Menschen mit Behinderungen unterstützt, sowie Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die dazu dienen, die Qualifikationen dieser Personen zu verbessern.
Aktuell wird intensiv daran gearbeitet, die Barrierefreiheit in verschiedenen Arbeitsbereichen zu verbessern. Dazu gehört auch die Schaffung barrierefreier Arbeitsplätze und die Bereitstellung der notwendigen Assistenzdienste. Die Berücksichtigung dieser Aspekte ist von großer Bedeutung, um eine echte Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.
Bedeutung von Kooperationen
Kooperationen zwischen sozialen Einrichtungen und Unternehmen sind von zentraler Bedeutung, um die Integration von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt zu fördern. Diese Partnerschaften bieten sowohl den Betrieben als auch den Mitarbeitern zahlreiche Vorteile. Unternehmen können durch die Zusammenarbeit nicht nur ihren gesellschaftlichen Beitrag leisten, sondern auch von den vielfältigen Fähigkeiten und Perspektiven profitieren, die Menschen mit Behinderungen mitbringen. Inklusion kann zudem das Betriebsklima verbessern und das Image des Unternehmens stärken.
Ein Beispiel für erfolgreiche Kooperationen ist das gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer umgesetzte Ausbildungsprogramm, das für Menschen mit Behinderungen maßgeschneiderte Qualifizierungen anbietet. Solche Initiativen sind entscheidend, um potenzielle Arbeitgeber über die Vorteile einer inklusiven Unternehmenskultur zu informieren und sie zu ermutigen, Mitarbeiter mit Behinderungen einzustellen. Die Stephanus gGmbH hat in diesem Bereich bereits positive Erfahrungen gesammelt und ist ein Beispiel für gelungene Integration.