Coburg

Auf zur Entdeckung: Wo im Coburger Land das Weinhähnchen zirpt

Der LBV Coburg startet einen Aufruf zur Meldung von Vorkommen des Weinhähnchens in der Region Coburg, um die Verbreitung der mediterranen Grillen-Art zu dokumentieren und deren Bestände im Zuge des Klimawandels zu überwachen.

Das Weinhähnchen, eine Art von Grillen, erobert sich zunehmend die Landschaften des Coburger Landes. Diese mediterrane Grillenart profitiert von den milderen Temperaturen und hat ihren Lebensraum in den letzten Jahren ausgedehnt. Insbesondere in den Abendstunden sind die charakteristischen Zirpte Geräusche der Insekten zu hören, die bei genauerer Betrachtung eine große Faszination auslösen. Der LBV Coburg ist nun auf der Suche nach diesen Insekten, um besser zu verstehen, wie sich ihre Population entwickelt.

Ein bemerkenswerter Moment in dieser Geschichte war der erste dokumentierte Fund des Weinhähnchens vor fünf Jahren im Coburger Land. Während die Grillen gut in der Vegetation getarnt sind, sind ihre Laute bis über 100 Meter weit zu hören. Die beobachtenden Naturschützer, die im Juli 2019 in Meeder und Oberlauter unterwegs waren, rückten das Gespräch über die Bestände dieser Art in den Fokus.

Ein Weinhähnchen-Hotspot

Das Gebiet, das einmal als Hotspot für das Weinhähnchen weiterhin gilt, ist der Pilgershügel, ein durch den Bau des ICE-Tunnels entstandener Erdaushubberg. Gerhard Hübner, der Zweite Vorsitzende des LBV Coburg, hat bereits zahlreiche Grille an diesen Hängen gehört. Dort werden die Tiere besonders gerne in den niedrigen Sträuchern der Dornigen Hauhechel gesichtet. Im Jahr 2020 wurde bei Stichprobenzählungen ermittelt, dass der Bestand dort auf fast 8000 Individuen hochgeschätzt wurde.

„Wer die Art noch nicht kennt, dem sei ein Abendspaziergang auf den Pilgershügel empfohlen“, sagt Hübner und ermuntert die Bürger, in diesen lauen Nächten die Ohren für das Zirpen der Grillen zu öffnen. Mit jedem weiteren Jahr könnte der Pilgershügel für das Weinhähnchen an Bedeutung gewinnen.

Eine wichtige Initiative

Die aktuelle Meldeaktion des LBV Coburg zielt darauf ab, ein detailliertes Bild der Verbreitung der Weinhähnchen zu erhalten. Gerhard Hübner ist besorgt über die allgemein rückläufigen Bestände von Insekten, insbesondere bei Schmetterlingen. Die Bemühungen des Vereins umfassen nun auch das Weinhähnchen, denn die Art ist leicht am Gesang zu erkennen und bietet sich so für ein Mitmachprojekt an. Die steigenden Temperaturen, eine Auswirkung des Klimawandels, begünstigen die Anwesenheit des Weinhähnchens in der Region.

Von den Anwohnern wird gebeten, alle Sichtungen oder noch besser Tonaufnahmen des Weinhähnchens zu melden. Die Möglichkeit einer Verwechslung mit heimischen Grillen macht genaue Meldungen besonders wertvoll. Jede Registrierung wird dazu beitragen, den Zustand der Weinhähnchenpopulation in Coburg zu untersuchen und zu dokumentieren.

Ebenfalls wichtig ist die Informationen über das Aussehen des Weinhähnchens. Es hat eine Größe von etwa 1,5 Zentimetern und ist durch ein gelblich-braunes bis strohfarbenes Erscheinungsbild gekennzeichnet. Männchen und Weibchen sind leicht unterscheidbar, wobei die Weibchen etwas größer sind und einen erkennbaren Hinterleibsfortsatz haben.

Naturschützer wie Hübner setzen sich dafür ein, dass sich mehr Menschen für die heimische Fauna interessieren. Sie stellen fest, dass die Klangkulisse der Natur, die durch das Zirpen des Weinhähnchens entsteht, einen hohen ästhetischen Wert hat. Darüber hinaus macht die Art die Zuschauer auch auf die schützenswerten Klimaeffekte aufmerksam, die viele Insektenarten bedrohen.

Hinweise für Interessierte

Wer sein Gehör für das Weinhähnchen schärfen möchte, kann auf die Webseite des LBV zugreifen, wo Tonproben zu hören sind. Des Weiteren können die Menschen in der Region einen aktiven Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten, indem sie Meldungen über die Sichtung des Weinhähnchens an die Kontaktstelle des LBV Coburg weitergeben.

Schließlich fördert dieser Aufruf die Zusammenarbeit zwischen den Naturschützern und der Öffentlichkeit, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen: die Überwachung und den Schutz dieser faszinierenden Insekten, die durch ihre Vorliebe für Wärme und besondere Lebensräume gekennzeichnet sind.

Verbreitung des Weinhähnchens in Deutschland

Das Weinhähnchen hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Ausbreitung in Deutschland erlebt. Ursprünglich in südlichen Regionen Europas heimisch, hat sich die Art bemerkenswert nach Norden ausgedehnt. Besonders in den letzten zwei Jahrzehnten wurden zahlreiche Vorkommen in Süddeutschland dokumentiert. Die Faktoren, die zu dieser Ausbreitung beitragen, sind unter anderem die zunehmenden Temperaturen und die Veränderungen in den landwirtschaftlichen Praktiken, die neue Lebensräume schaffen.

Einflüsse des Klimawandels

Die klimatischen Veränderungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des Weinhähnchens. Diese Art profitiert von wärmeren Temperaturen, die es ihr ermöglichen, in Regionen zu gedeihen, in denen sie früher nicht vorkam. Laut dem Deutschen Wetterdienst hat Deutschland in den letzten Jahren einen signifikanten Temperaturanstieg erlebt, was sich direkt auf die Biodiversität auswirkt. DWD

So sind milde Winter und heiße Sommerbedingungen für das Überleben und die Fortpflanzung des Weinhähnchens von Vorteil, da sie die Lebensräume im Freien begünstigen. Die Entwicklung dieser Insektenarten wird daher auch als Indikator für den Gesundheitszustand der Ökosysteme betrachtet, die von den Veränderungen des Klimas betroffen sind.

Rolle des LBV Coburg bei der Überwachung der Insektenbestände

Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) spielt eine zentrale Rolle in der Erfassung und Überwachung von Insektenarten im Coburger Land. Die initiativen Projekte wie die Meldeaufrufe für das Weinhähnchen sind provokant und veranschaulichen das Engagement der Naturschützer, den Rückgang der Insektenbestände aufmerksam zu machen und entgegenzuwirken. Der LBV setzt auf die Mitwirkung der Bevölkerung, um wertvolle Daten zu sammeln und die Verbreitung der Baldachinartigen Grillen systematisch zu dokumentieren.

Wissenstransfer und Bürgerengagement

Der LBV bietet nicht nur eine Plattform zur Melderfassung, sondern auch viele Informationsmaterialien zur Artenvielfalt in der Region. Veranstaltungen, Workshops und Bildungsangebote zielen darauf ab, das Interesse an der Natur zu fördern und das Wissen über die heimische Tier- und Pflanzenwelt zu verbreiten. Diese Aktivitäten unterstützen nicht nur den Naturschutz, sondern stärken auch das Bewusstsein für ökologische Zusammenhänge und die Bedeutung der Biodiversität.

Die Notwendigkeit von Bürgerbeteiligung

Die Meldung von Beobachtungen durch Bürger ist von großer Bedeutung, vor allem in einer Zeit, in der viele Insektenarten bedroht sind. Die Daten, die von Hobbyisten und Naturfreunden gesammelt werden, sind oft die einzige Möglichkeit, um Veränderungen in den Populationen und Verbreitungen von Arten zu verfolgen. Das Engagement der Bürger beeinflusst direkt die Effektivität des Naturschutzes und hilft dabei, gezielte Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt zu ergreifen. LBV

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