Am Umwelt-Campus Birkenfeld wurde in diesem Semester ein neuartiges Wahlmodul mit dem Titel „Grundlagen des Schutzgebiets-Monitoring“ eingeführt, das es den Studierenden ermöglicht, direkt im Nationalpark Hunsrück-Hochwald zu forschen. Sechs engagierte Studierende aus verschiedenen Fachrichtungen wie Wirtschafts-Ingenieurwesen, Umwelt-Informatik und Erneuerbare Energien haben sich dazu entschieden, an diesem interdisziplinären Projekt teilzunehmen, das von Dr. Martin Mörsdorf, einem erfahrenen Biologen und Vegetationsökologen, geleitet wird. Mit einem klaren Ziel vor Augen, die Biodiversität von Baumbiotopen zu erkunden, machten sie sich auf, um wertvolle Daten über die Schutzgebietseigenschaften zu gewinnen.
In dieser praktischen Lehrveranstaltung geht es vor allem darum, die vielfältigen Lebensräume, bekannt als „Baum-Mikrohabitate“, innerhalb der Wälder zu studieren. Dabei stellen sich den Studierenden zentrale Fragen: Welche Lebensräume bieten die Bäume? Welche Arten von Baum-Mikrohabitat existieren tatsächlich und inwieweit hängen diese von der Baumart und dem Stammdurchmesser ab? Diese und andere Fragen sollen über systematische Datensammlungen im Nationalpark beantwortet werden. Die Möglichkeit, im Freiland zu forschen, ist für die Studierenden ein einzigartiges Erlebnis, das Theorie und Praxis nahtlos verknüpft.
Einblicke in die Forschungsarbeit
Die Forschungsarbeit im Naturpark bietet den Studierenden die Möglichkeit, sowohl mit modernen Erfassungstechniken als auch mit traditionellen Methoden wie Ferngläsern, Maßbändern und Notizblöcken zu arbeiten. Unter der Anleitung von Dr. Mörsdorf wurde ein spezifisches Sampling-Design entwickelt, das eine präzise Stichprobenanalyse der Baum-Mikrohabitate ermöglicht. Zu den gesammelten Daten gehören Metriken wie der Anteil des Baumstammes, der mit Moos und Flechten bewachsen ist, sowie die Anzahl an Baumhöhlen und totem Holz. Diese Parameter sind entscheidend, um Rückschlüsse auf die Biodiversität im Nationalpark zu ziehen.
Dr. Harald Egidi, der Leiter des Nationalparks, hebt die Bedeutung der Zusammenarbeit mit dem Umwelt-Campus hervor und betont, dass die Studierenden als Wegbereiter für eine engere Kooperation zwischen wissenschaftlicher Lehre und praktischer Naturschutzarbeit fungieren. „Ein großer Vorteil unserer Arbeit ist, dass wir Forschung unter natürlichen Bedingungen durchführen können“, erläutert Egidi. Er besucht die Studierenden während ihrer Feldarbeit, um ihr Engagement zu fördern und den Austausch zu intensivieren.
Die gesammelten Daten und Informationen fließen direkt in die Abschlussarbeiten der Studierenden ein. Diese werden am Ende des Semesters vorgestellt, während Dr. Egidi die Ergebnisse begutachtet und seine Sichtweise teilt. „Der Nationalpark fungiert als ein enormes Freilandlabor, das für unsere Forschungsarbeit von unverzichtbarem Wert ist. Durch unsere gesetzliche Verpflichtung zur Forschung tragen wir dazu bei, wissenschaftliche Fragen zu klären und die Biodiversität zu fördern“, erklärt Egidi.
Die Lehrveranstaltung hat sich als großer Erfolg erwiesen, und die Planungen für das nächste Semester sind bereits in vollem Gange. Dr. Egidi beabsichtigt, die Veranstaltung fortzusetzen und wertvolle Anregungen von den Studierenden aufzugreifen. Ein weiterer Schritt wird sein, künftige Seminare auch in englischer Sprache anzubieten, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen. Zudem sollen die Veranstaltungstermine besser auf die akademischen Anforderungen der Studierenden abgestimmt werden, insbesondere während der Klausuren.