Am Tegernsee stehen Wasservögel während der kalten Monate vor Herausforderungen, insbesondere aufgrund menschlicher Aktivitäten. Angesichts eines besorgniserregenden Rückgangs der Vogelpopulation hat das Landratsamt Miesbach Maßnahmen ins Auge gefasst, um die Tiere zu schützen und ihre Überwinterung zu unterstützen.
In den letzten Jahren wurde zunehmend kritisiert, dass der Tegernsee „ökologisch verarmt“. Laut Vogel-Experte Wolfgang Hiller hat sich die Anzahl der Wasservögel am Tegernsee seit 2008 halbiert. Diese alarmierenden Entwicklungen können nicht ignoriert werden, und die Bürger sind aufgerufen, sich der Bedeutung des Naturschutzes bewusst zu werden.
Einfluss von Freizeitaktivitäten auf die Vogelwelt
Die intensiven Freizeitaktivitäten rund um den Tegernsee haben spürbare Auswirkungen auf die Tierwelt. Das Landratsamt hat eingeräumt, dass neue Trendsportarten wie Stand-up-Paddling und Kite-Surfen auch in den Wintermonaten immer beliebter werden. Diese Aktivitäten schränken den Rückzugsraum für Wasservögel erheblich ein, da die scheuen Tiere Ruhe und Sicherheit benötigen, um sich zu erholen.
Die Sprecherin des Landratsamtes, Theresa Andrich, hat betont, dass vor allem im Winter, wenn die Anzahl der Wasservögel von 1.000 bis 2.000 ansteigt, strenge Maßnahmen notwendig sind. Gerade in der kalten Jahreszeit sind die Vögel besonders anfällig und benötigen geschützte Bereiche, um ungestört überwintern zu können. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass die Tiere schon bei großen Distanzen von Paddlern und anderen Wassersportlern in Panik geraten. Ein Fluchtweg von 500 Metern ist in diesem Zusammenhang als signifikant dokumentiert.
Neue Maßnahmen in Planung
Die Behörde hat kürzlich ihre Pläne zur Schaffung von speziellen Winterschutzzonen vorgestellt. Diese sollen sich an den veränderten Nutzungsgewohnheiten orientieren und die Überwinterung von Wasservögeln sicherstellen. Bereits im Dezember 2021 wurden dem Stadtrat Tegernsee erste Überlegungen präsentiert. Obwohl die verhärteten Fronten zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen diverse Meinungen hervorgebracht haben, bleibt das Ziel, die Vogelpopulation zu erhalten und ihre Lebensräume zu schützen.
Aktuell befindet sich das Verfahren zur Neuordnung dieser Schutzgebiete noch im Gange. Experten gehen davon aus, dass die Umsetzung dieser Schutzmaßnahmen bis zum kommenden Winter nicht abschließend geklärt sein wird. Für den Sommer gibt es jedoch bereits bestehende Schutzzonen, die trotz der intensiven Nutzung des Tegernsees als ausreichend erachtet werden, um zwar störende, aber nicht bedrohliche Eingriffe in die Brutgebiete der Vögel zu regulieren.
In Anbetracht der zunehmenden Gefährdung der Wasservögel durch menschliche Aktivitäten bleibt abzuwarten, welche konkreten Schritte in den kommenden Monaten unternommen werden, um die Lebensräume dieser Tiere am Tegernsee zu verbessern und ihre Zahl zu stabilisieren.