In Deutschland verbringen Kinder im Durchschnitt 25 Minuten zu Fuß, um den nächsten Spielplatz zu erreichen. Diese Erkenntnis kommt aus einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die Geodaten von OpenStreetMap in Verbindung mit demografischen Informationen des Statistischen Bundesamtes analysierte. Besonders auffällig ist das regionale Ungleichgewicht, das sich zeitungsmäßig in einem deutlichen Ost-West-Gefälle zeigt.
Besonders im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern müssen die kleinen Abenteurer am längsten zu einem Spielplatz laufen – ganze 68 Minuten. Diese Daten verdeutlichen die Herausforderungen, denen Kinder in ländlicheren Regionen gegenüberstehen, während diejenigen in urbane Gebieten wie Berlin nur etwa acht Minuten benötigen. Diese Unterschiede werfen ein Licht auf die inakzeptablen Entfernungen, die Kinder in vielen Teilen des Landes zurücklegen müssen, um Zugang zu Freizeiteinrichtungen zu erhalten.
Die Bedeutung von Spielplätzen
Spielplätze sind nicht nur Bereiche für Spaß und Spiel; sie sind auch wichtige soziale Kontakte für die Kinder. Wido Geis-Thöne, ein familienpolitischer Experte des IW, unterstreicht die Notwendigkeit, dass auch in ländlichen Regionen Kinder die Möglichkeit zum Spielen und sozialen Austausch haben. In vielen ländlichen Gebieten besitzen Familien möglicherweise eigene Spielgeräte in ihren Gärten, jedoch ist der Zugang zu öffentlichen Spielplätzen von entscheidender Bedeutung, um soziale Fähigkeiten zu entwickeln und mit anderen Kindern zu interagieren.
In der Studie zeigt sich auch, dass das Verhältnis von Kindern zu Spielplätzen sehr unterschiedlich ist. Im Durchschnitt gibt es bundesweit 60 Kinder unter zehn Jahren, die sich einen Spielplatz teilen müssen. Interessanterweise haben Kinder in Mecklenburg-Vorpommern mit nur 45 Kindern pro Spielplatz etwas mehr Platz, während in Hessen dieser wert bei 74 Kindern liegt. Eindeutig am günstigsten sieht es im Kreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen aus, dort kommen nur 23 Kinder auf einen Spielplatz. In Oberhausen, Nordrhein-Westfalen, ist die Situation jedoch weniger ideal angesichts von 143 Kindern je Spielplatz.
Die Studie berücksichtigt nur die gebührenfreien, öffentlichen Spielplätze. Dies ist ein entscheidender Punkt, denn in urbanen Gegenden finden sich häufig private Spielplätze in der Nähe von Mehrfamilienhäusern, die nicht in diese Zahlen einfließen. Solche Spielplätze könnten den Zugang für Kinder in städtischen Gebieten erheblich verbessern und die Diskrepanz zwischen städtischem und ländlichem Zugang zu Spielgelegenheiten verringern.
Die Unterschiede in den Spielplatzentfernungen und der Verteilung der Spielplätze sind eine Herausforderung, die in zukünftigen politischen Diskussionen nicht ignoriert werden sollte. Der Zugang zu Spielplätzen ist Teil der Diskurse über Kinderrechte und die Lebensqualität in verschiedenen Regionen Deutschlands. Insbesondere in ländlichen Gebieten ist es von großer Bedeutung, dass Politiker und gesellschaftliche Akteure auf die Notwendigkeit achten, die Infrastrukturen für Kinder zu verbessern und damit ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden zu fördern.