Garmisch-Partenkirchen

Zugspitze: Gefahr durch unbereite Touristen in Alltagskleidung

Eine Touristin in Birkenstock-Schlappen und ein Mann in Alltagskleidung versuchen den Gipfel der Zugspitze zu erklimmen, was die Bergsteigerlegende Reinhold Messner am 3. September 2024 als "dumm" kritisiert und auf die Gefahren im absturzgefährlichen Gelände hinweist.

In einem aktuellen Vorfall auf der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands, sorgten drei Touristen für Aufsehen, als sie in völlig ungeeigneter Kleidung und Schuhwerk den Gipfel ansteuern wollten. Ein Video, das in sozialen Medien verbreitet wurde, zeigt zwei Frauen und einen Mann, der in Sandalen und leichter Freizeitkleidung an den eisernen Stufen zum Gipfelkreuz klettert. Diese riskante Aktion hat nicht nur viel Aufmerksamkeit erregt, sondern auch scharfe Kritik von Bergsteigerlegenden auf sich gezogen.

Am 3. September äußerte sich der bekannte Alpinist Reinhold Messner gegenüber Bild.de und bezeichnete das Verhalten der drei Personen als „einfach nur dumm“. Er erklärte, dass solche Aktionen nicht nur die Sicherheit der Touristen gefährden, sondern auch die Bergretter, die im Notfall eingreifen müssten. „Jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich“, warnte Messner. Er deutete an, dass das möglicherweise auch eine bewusste Provokation gewesen sein könnte.

Die Gefahren des Bergsteigens

Der Gipfel der Zugspitze ist nicht nur ein Magnet für erfahrene Bergsteiger, sondern auch für zahlreiche Touristen, die mit der Bergbahn anreisen. Der Deutsche Alpenverein (DAV) beschreibt den Ort als einen „touristischen und Bergsteiger-Hotspot“. Laut Stefan Winter, Ressortleiter beim DAV, vermischen sich hier unterschiedlichste Besucher – vom gemütlichen Touristen bis hin zum anspruchsvollen Bergsteiger. Während die Bergbahn die Besucher auf ein Plateau direkt in der Nähe des Gipfels bringt, sind die echten Bergsteiger oft auf anspruchsvolleren Routen unterwegs, wie dem Höllental oder dem Jubiläumsgrat.

Winter weist darauf hin, dass es immer wieder vorkommt, dass unerfahrene Touristen den gesicherten Bereich verlassen und versuchen, im absturzgefährlichen Gelände zum Gipfelkreuz zu gelangen. „Das ist eine Gefährdung für Leib und Leben“, betont er und unterstreicht, dass der Aufstieg, auch wenn er nur wenige Minuten dauert, umfangreiche Bergerfahrung und die richtige Ausrüstung erfordert. Feste Schuhe sind dabei essenziell, da die gefährlichen Bedingungen auf dem Berg zu Stürzen führen können. „Das kann sonst der letzte Schritt gewesen sein“, warnt Winter.

Trotz der Vielzahl an Risiken, die mit dem Klettern auf die Zugspitze verbunden sind, sind schwere Unfälle vor allem im letzten Abschnitt zum Gipfelkreuz erfreulicherweise eher selten. Dennoch sollte die Gefährlichkeit der Strecke nicht unterschätzt werden, betont der DAV-Experte. Das Verhalten der Touristen verdeutlicht die Diskrepanz zwischen dem Sicherheitsbewusstsein erfahrener Bergsteiger und dem leichtfertigen Umgang von manchen Besuchern mit der Natur.

Die Zugspitze zieht jedes Jahr Hunderttausende Besucher an und ist ein bedeutender Teil der bayerischen Alpenlandschaft. Umso wichtiger ist es, dass jeder, der den Gipfel erkunden möchte, die nötige Vorbereitungen trifft und sich der Gefahren bewusst ist, die auf dem Weg zum höchsten Punkt Deutschlands warten können.

Das Geschehen könnte den Dialog über Sicherheit und verantwortungsbewusstes Verhalten am Berg neu entfachen. Es ist entscheidend, dass der Spaß am Bergsteigen nicht auf Kosten der Sicherheit geht und dass vor allem unbedarfte Touristen über die richtigen Verhaltensweisen und die notwendige Ausrüstung beim Bergsteigen aufgeklärt werden.

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