Catherine Debrunner, die herausragende Athletin aus der Schweiz, sorgt bei den Paralympics in Paris für Furore. Mit drei Goldmedaillen in den Disziplinen 5000 m, 800 m und 1500 m übertrifft sie die Leistungen ihrer Vorgängerinnen und erreicht einen erstaunlichen historischen Meilenstein, der in die Geschichtsbücher eingehen wird.
Die 29-jährige Debrunner zeigt während ihrer Wettkämpfe eine beeindruckende Form und viel Nervenstärke. Ihr Geheimnis? Ein streng gehaltener Rhythmus und eine unerschütterliche Konzentration auf den Sport selbst. So gibt sie nur wenige Interviews und widmet den Großteil ihrer Zeit der Vorbereitung und Erholung. Ihr Selbstvertrauen strahlt aus, und sie hat sogar eine amüsante Erklärung für ihren guten Schlaf: „Ich habe die Goldmedaillen auf meinem Nachttisch. Vielleicht schlafe ich deshalb so gut“, sagt sie mit einem Lächeln.
Die schmerzliche Seite des Erfolgs
Trotz der persönlichen Erfolge wird Debrunner von gemischten Gefühlen geplagt, da die Verletzung ihrer Teamkollegin Manuela Schär ihre Freude trübt. Schär, die ebenso große Erfolge bei den Paralympics feierte, stürzte während ihrer letzten Runde und zeigt sich danach enttäuscht und frustriert. Sie bezeichnet das Rennen als einen „ärgerlichen und unnötigen Fehler“, der durch einen unglücklichen Zusammenstoß mit der Chinesin Zhou Zhaoqian verursacht wurde. Schär beschreibt die Situation mit den Worten: „Ich erlebe gerade ein Chaos der Gefühle“, was die emotionale Belastung unterstreicht, die die Athleten während solcher Wettkämpfe empfinden.
Die 39-jährige Schär, die dies als ihren letzten Wettkampf auf der Bahn betrachtet, bleibt trotz ihrer Enttäuschung bemerkenswert gelassen und wendet den Fokus zurück auf die Erfolge von Debrunner. „Mega cool, hat Catherine gewonnen. Ich hatte da leider gerade andere Probleme“, sagt sie und zeigt damit ihren Teamgeist.
Debrunner selbst schätzt die Situation, in der sie sich plötzlich als Vorreiterin positioniert sieht. Sie reflektiert über ihre Erfolge und gesteht ein, dass sie nicht erwartet hatte, während des 1500-Meter-Rennens durchweg an der Spitze zu liegen. „Ich bin überglücklich und auch stolz, dass es aufgegangen ist“, äußert sie sich, ohne sichdessen bewusst zu sein, was sie in der Geschichte des Schweizer Sports erreicht hat: „In der Schweiz gab es so viele gute Rollstuhlsportlerinnen. Dass ich etwas als Erste erreichen kann, ist eine riesige Ehre für mich.“
Wie es weitergeht
Das Wettkampfprogramm für Debrunner ist noch lange nicht zu Ende. Am kommenden Mittwoch steht ein 100-Meter-Rennen an, bei dem sie ihre Schnelligkeit unter Beweis stellen kann. Im vergangenen Jahr sicherte sie sich in der gleichen Disziplin bei den Weltmeisterschaften die Silbermedaille. „Es ist schon eine Umstellung von taktischen Rennen auf Sprintrennen“, erklärt sie und zeigt damit ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Wettkampfbedingungen. Zudem warten an den Paralympics die 400 Meter und der Marathon auf sie, wo sie erneut Favoritin ist. Für Debrunner ist das Potenzial für weitere Erfolge greifbar nah.
Mit einem begeisterten Blick auf ihren nächsten Wettkampf und den Medaillenchancen wird der Druck, der auf ihr lastet, von ihrer positiven Einstellung und ihrem unermüdlichen Ehrgeiz getragen. „Hoffentlich ist der Nachttisch groß genug“, ergänzt sie lachend, was ihren humorvollen Ansatz unterstreicht, trotz der anspruchsvollen Umstände in der Athletik weiterhin optimistisch zu bleiben.
Debrunner hat in Paris nicht nur eine beeindruckende Leistung auf sportlicher Ebene gezeigt, sondern auch eine starke menschliche Seite präsentiert, die in einer Zeit, in der Wettbewerbsdruck allgegenwärtig ist, ein Licht auf die Bedeutung von Teamgeist und Unterstützung wirft. Ihre Erfolge und die Herausforderungen ihrer Teamkollegin stehen sinnbildlich für den Kampfgeist und den Zusammenhalt im paralympischen Sport.