Frankfurt (Oder)Wissenschaft

Gütertram in Frankfurt: Ein Monat für nachhaltigen Pakettransport

In Frankfurt am Main wird einen Monat lang eine Gütertram getestet, die im Rahmen des Forschungsprojekts "LastMileTram RheinMain V" Päckchen und Pakete von Amazon vom Stadtrand in die Innenstadt transportiert, um den Straßenverkehr zu entlasten und die CO₂-Emissionen sowie den Lärm zu reduzieren.

In Frankfurt am Main startet ein bemerkenswertes Experiment für die urbane Logistik: Eine Gütertram wird für einen Monat getestet. Im Rahmen des Forschungsprojekts „LastMileTram RheinMain V“ transportiert diese eigens für Paketlieferungen eingesetzte Straßenbahn Päckchen und Pakete vom Rand der Stadt direkt ins Zentrum. Die Kooperation umfasst die Frankfurt University of Applied Sciences, die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main und den multinationalen Online-Händler Amazon. Die Initiative soll helfen, den Verkehrsfluss zu verbessern und gleichzeitig die Lärmbelastung sowie CO₂-Emissionen in der innerstädtischen Umgebung zu reduzieren.

Ein zentrales Element des Konzepts ist ein elektrisches Lastenfahrrad, das die anfallenden Lieferungen an die Haustüren der Kunden bringt. Die Fahrräder tragen eine Aufschrift, die an eine bekannte Redewendung aus einer beliebten ARD-Fernsehsendung der 1980er Jahre erinnert. Diese Kombination aus innovativem Transport auf Schienen und effizientem Fahrradversand macht das Projekt besonders interessant.

Verlauf und Logistik

Die Gütertram verkehrt zwischen den Haltestellen „Stadion“ und „Zoo“ und bietet auch Verbindungen zu dem Betriebshof Gutleut. Die Pakete gelangen zunächst mit elektrisch betriebenen Transportern vom Amazon-Verteilzentrum in Raunheim zur Tram-Station. Von dort aus übernimmt die Gütertram den weiteren Transport in die Innenstadt. Der Einsatz von emissionsarmen Fahrzeugen ist ein klarer Schritt in Richtung nachhaltiger Logistik und eine Reaktion auf die dringenden Anforderungen an die urbane Mobilität.

Obwohl Paketdienste immer mehr auf umweltschonendere Zustellmethoden setzen, ist der Einsatz von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren immer noch weit verbreitet. Die Projektverantwortlichen heben hervor, dass für eine CO₂-arme Lieferlogistik zahlreiche Faktoren und komplexe Zusammenhänge berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören nicht nur geeignete Fahrzeuge, sondern auch eine flächendeckende Ladeinfrastruktur sowie Mikrodepot-Lösungen, die vor allem in städtischen Gebieten oft selten und kostspielig sind.

„Der Gütertransport auf der Schiene ist vielversprechend“, so die Initiatoren des Projekts. Sie möchten herausfinden, wie sich dieses neue Lieferkonzept im Vergleich zur traditionellen Zustellung schlägt. Wichtige Faktoren wie Inflation und CO₂-Steuern werden dabei ebenfalls in Betracht gezogen. Darüber hinaus wird untersucht, wie Paketzuflüsse in Spitzenzeiten effizient bewältigt werden können und wie sich Transportzeiten strategisch verschieben lassen.

Ein weiteres Ziel des Projekts ist die Erprobung, ob die Straßenbahn auch für den Transport von Sperrgütern geeignet ist. Hierfür werden potenziell geeignete Ladungsträger getestet, die es ermöglichen, Sendungen besser zu bündeln und zu organisieren. All diese Aspekte sind Teil einer umfassenden Betrachtung, die es den Projektpartnern ermöglicht, innovative Lösungen für die zukünftige Logistik zu entwickeln.

Bereits bestehende Initiativen

Die Idee des Gütertransports innerhalb des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wird an der Frankfurt University of Applied Sciences seit 2018 intensiv verfolgt. Bereits im Jahr 2019 wurde eine „Logistiktram“ getestet, die sowohl Güter als auch Passagiere transportierte und vom Gutleutviertel zur Messe fuhr. Diese früheren Erfahrungen fließen nun in die aktuelle Studie ein und tragen dazu bei, das Potenzial der Gütertram in Frankfurt weiter zu evaluieren.

Das laufende Projekt könnte die Weichen für eine neue Ära der städtischen Logistik stellen. Wenn sich herausstellt, dass der Betrieb einer Gütertram sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll ist, könnte dies den Weg für ähnliche Initiativen in anderen Städten ebnen und eine nachhaltigere Zukunft für den Pakettransport in urbanen Zentren ermöglichen.

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