Der Schulstart in Kempten und im Oberallgäu steht vor der Tür, und die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Am Dienstag beginnen 2.274 Erstklässler und Erstklässlerinnen in eine neue und aufregende Lebensphase. Allerdings wird die Situation durch den Mangel an Lehrkräften erschwert, was die Schullandschaft stark beeinflusst.
Herbert Rotter, der Leiter des Schulamts, gibt an, dass man die meisten Lücken im Lehrkräftebedarf schließen konnte. Mit einem Anstieg von 633 Schülern seit Juli ist der Druck auf das bestehende Personal jedenfalls gestiegen. Trotz der zusätzlichen Herausforderungen hat das Schulamt es geschafft, ausreichend qualifiziertes Personal einzustellen. Rotter zeigt sich erfreut über die Fortschritte und erklärt, dass „nahezu alle Klassen“ am ersten Schultag von einer Fachkraft betreut werden. So konnte der zusätzliche Bedarf abgedeckt werden, was eine positive Nachricht für alle Beteiligten ist.
Lehrermangel und Herausforderungen
Doch trotz dieser erfreulichen Entwicklungen gibt es weiterhin Herausforderungen. Eine wesentliche Lücke besteht in der sogenannten „Mobilen Reserve“. Diese Gruppe von Lehrkräften springt an verschiedenen Schulen ein, insbesondere bei Krankheitsfällen. Aktuell ist der Bedarf in diesem Bereich zu 85 bis 90 Prozent gedeckt. Rotter betont jedoch auch, dass viele in der Mobilen Reserve kurz vor der Pensionierung stehen, was die Situation kompliziert macht. Zudem ist ergab sich, dass viele dieser Reservisten schwanger sind und somit in naher Zukunft außerhalb des Dienstes stehen werden. Für das laufende Schuljahr könnten somit noch 100 bis 200 Unterrichtsstunden nicht ausreichend besetzt sein.
Quereinsteiger spielen eine zunehmend wichtige Rolle in den Schulen. Diese erfahrenen Lehrkräfte, häufig mit einem anderen akademischen Hintergrund, kommen bereits seit drei Jahren zum Einsatz. Fast täglich gibt es neue Bewerbungen, und die Schulen sind erfreut, damit personelle Lücken zu schließen. Rotter erklärt, dass mittlerweile sechs Prozent der Unterrichtsstunden mit Quereinsteigern abgedeckt werden. Diese unterstützen in Bereichen wie individueller Förderung, Sprachkursen oder Sportunterricht. Die Verträge dieser Quereinsteiger sind befristet; allerdings werden diejenigen, die sich als fähig erweisen, oft erneut eingestellt. Gegenwärtig gibt es rund 90 solcher Personen, die zwischen zwei und acht Stunden pro Woche unterrichten.
Die misstliche Funktion von Lehrern in Kempten und Oberallgäu
Ein weiteres Thema sind die kombinierten Grund- und Mittelschulen. Rotter führt an, dass es hierbei manchmal zu internen Umstellungen kommt, um den Bedarf zu decken. In diesem Schuljahr sind aber nur 24 Grundschullehrkräfte an Mittelschulen tätig, während nur drei Mittelschullehrkräfte speziell an Grundschulen unterrichten. Diese Situation beschreibt Rotter als „marginal“, zeigt sich aber optimistisch, dass sich dies in Zukunft ändern könnte. Statistisch gesehen wird der Bedarf an Lehrkräften an Grundschulen steigen, während der Bedarf an Mittelschulen rapide ansteigt.
Mit Blick auf die Schulleitungen sieht Rotter eine positive Prognose. Bis zum Beginn des neuen Schuljahres sollten alle Schulen in Kempten und Oberallgäu über das erforderliche Personal verfügen. Einzige Ausnahme stellt Wiggensbach dar, wo die Nachbesetzung noch nicht abgeschlossen ist. „Das ist nur noch eine Frage der Zeit, hoffe ich“, äußert sich Rotter optimistisch.
Insgesamt zeigt sich Rotter zuversichtlich, auch wenn er die Auswirkungen möglicher Krankheitswellen nicht voraussagen kann: „Die Decke der Mobilen Reserve ist sehr dünn.“ Für die Schulen in Kempten und Oberallgäu bleibt die Personalsuche auch nach dem offiziellen Schulstart eine wachsende Herausforderung. Daher bleiben die Schulen weiterhin auf der Suche nach qualifiziertem Personal, um den Anforderungen der Schüler gerecht zu werden.