TraunsteinUmwelt

Almen retten, Artenvielfalt bewahren: Große Schwendaktion im Achental am 20. Juli

Umweltschutz und Gemeinschaftssinn: Große Schwendaktion zur Erhaltung der Almbauern im Achental geplant

Die Almen im Achental sind nicht nur landschaftliche Kleinode, sondern auch bedeutende Kulturlandschaften, die seit Jahrhunderten bewirtschaftet werden. Sie sind unverzichtbar für die Menschen und deren Höfe im Tal und spielen eine wichtige Rolle für die Artenvielfalt in der Region. Damit diese Vielfalt erhalten bleibt, ist regelmäßiges Schwenden unerlässlich. Das bedeutet, dass unerwünschte Büsche, Sträucher und junge Bäume entfernt werden müssen, um die Almen in ihrem ursprünglichen, offenen Zustand zu bewahren. „Schwenden ist gelebter Naturschutz“, sagt Elisabeth Keihl, Vorstand des Achental Tourismus. „Unser Tourismus lebt auch von der Natur hier und wir müssen darauf aufpassen. Die Almen sollen nicht zuwachsen.“

Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Bergregionen

Der Klimawandel macht auch vor den Bergregionen nicht halt. Die Winter kommen oft später und enden früher, was zu einer steigenden Durchschnittstemperatur führt. Besonders felsige Bereiche in den Bergen speichern tagsüber die Wärme und geben sie nachts wieder ab, was die Temperatur weiter erhöht. Die Niederschlagsmengen bleiben jedoch gleich, was das Graswachstum früher einsetzen lässt und insgesamt zu mehr Futterwachstum führt. Dies erfordert von den Almbauern ein angepasstes Weidemanagement, um die Flächen effektiv nutzen zu können.

Bedeutung des Schwendens für die Erhaltung der Almen

Das Schwenden ist essenziell, um die verschiedenen Insekten- und Pflanzenarten auf den Almen zu schützen und zu fördern. „Es geht dabei auch um den Artenschutz“, sagt Almbauer Sepp Loferer jun., der die Schwendaktion auf der Wuhrsteinalm koordiniert. „Almweiden sind nach dem Regenwald die artenreichsten Flächen der Erde, was Kräuter und Pflanzen betrifft.“ Die Almflächen müssen für die Beweidung der Rinder freigehalten werden. Wenn die Verbuschung der Weiden überhandnimmt, müssen die Rinder ausweichen. „Das führt zu mehr Flurschäden und dadurch wird wieder das Tor geöffnet für noch mehr Verbuschung.“

Die Verzahnung von Weide- und Waldbereichen ist besonders wichtig für die Biodiversität. Almen dienen jedoch nicht nur der Landwirtschaft, sie sind auch beliebte Naherholungsgebiete und Touristenattraktionen. Eine übermäßige Bewaldung würde die Artenvielfalt, einschließlich vieler heimischer Orchideen, bedrohen.

Gemeinsame Schwendaktion für den Erhalt der Almbauern

Um die Almbauern bei dieser wichtigen Arbeit zu unterstützen, organisiert der Achental Tourismus gemeinsam mit den Almbauern auf der Weitalm und der Wuhrsteinalm eine Schwendaktion. Freiwillige Helfer sind herzlich eingeladen, am 20. Juli ab 9 Uhr an den Treffpunkten Hochgern Parkplatz und Geigelstein Parkplatz teilzunehmen. Nach einer kurzen Einführung auf den Almen beginnt die eigentliche Arbeit. „Vorkenntnisse braucht man nicht“, sagt Sepp Loferer. „Es werden Staudenlatschen abgezwickt, abgeschnitten, zu Haufen gemacht und dann verbrannt.“

Engagement für verstärkte Biodiversität

Die gemeinsame Schwendaktion ist nicht nur eine wichtige Maßnahme zur Pflege der Almen, sondern auch eine Gelegenheit für die Gemeinschaft, zusammenzukommen und aktiv zum Umweltschutz beizutragen. Durch das Engagement der Freiwilligen können die Almen in ihrer traditionellen Form bewahrt und die Biodiversität gestärkt werden. Für die Schwendaktion werden rund 60 Helfer gesucht, die mit anpacken. Jeder kann mitmachen, nicht nur die Einheimischen. „Das Schwenden findet am 20. Juli und damit in der Urlaubszeit statt“, sagt Elisabeth Keihl. „Die Gäste sind ja Einheimische auf Zeit und können gerne mitmachen.“ Um beim Schwenden mitzumachen, sind ein paar robuste Handschuhe und festes Schuhwerk von Vorteil. Alles, was an Werkzeug zum Schwenden benötigt wird, wird vor Ort bereitgestellt. Für Verpflegung ist gesorgt, sodass die Helfer während der Pausen ausreichend Energie tanken können.

Wer an der Schwendaktion teilnehmen will, wird gebeten, sich bis zum Vortag beim Achental Tourismus über das Anmeldeformular auf der Homepage, per Telefon unter der 08641/597910 oder per E-Mail an info@achental.com anzumelden.

NAG

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"