In Tutzing am Starnberger See hat sich innerhalb von zehn Jahren eine Schule etabliert, die konsequent neue Wege im Bildungswesen geht. Die Create Schools, gegründet von Stefanie Norman und Gina Deininger, steht nicht nur für eine alternative Lehrmethodik, sondern auch für ein integratives Konzept, das die Individualität der Schülerinnen und Schüler in den Vordergrund stellt.
Ein innovativer Ansatz für mehr Individualität
Im Gegensatz zu klassischen Schulmodellen, die oft auf Gleichheit setzen, verfolgt das Team der Create Schools das Ziel, die unterschiedlichen Stärken und Begabungen der Kinder zu fördern. „Wir möchten nicht, dass die Schülerinnen und Schüler in Fächern scheitern, die ihnen nicht liegen, sondern sie in ihren „Schokoladenfächern“ unterstützen“, erklärt Norman. Die Grundschule bietet daher eine Woche in englischer und eine Woche in deutscher Sprache an, wobei die Sprache später vorwiegend Englisch ist. Diese starke internationale Ausrichtung hat dazu geführt, dass die Schule in den letzten Jahren Kinder aus 41 verschiedenen Ländern unterrichtet hat.
Flexible Unterrichtszeiten für besseres Lernen
Ein weiteres Markenzeichen der Create Schools ist der späte Unterrichtsbeginn um 10 Uhr. Der Sportlehrer Dirk Rosenberg hebt hervor, dass die Schülerinnen und Schüler so ausgeruht in den Unterricht starten können. „Alle haben gefrühstückt und sind wach“, erwähnt er. Diese Praxis steht in einem klaren Gegensatz zu vielen traditionellen Schulen, in denen Kinder oft früh und müde aufstehen müssen. Für die schuleigenen Fächer wurde ein Curriculum entwickelt, das nicht nur den akademischen Anforderungen gerecht wird, sondern auch ungewöhnliche Fächer wie „Global Perspective“ und Nachhaltigkeit umfasst, um die Schüler auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten.
Gemeinschaft und Inklusion im Mittelpunkt
Die Create Schools legen großen Wert auf ein positives und inklusives Miteinander. Schüler mit unterschiedlichen Lernbedürfnissen, einschließlich Hochbegabten und Legasthenikern, finden hier ihren Platz. „Wir haben ein breites Spektrum an sozialen, intellektuellen und wirtschaftlichen Hintergründen“, sagt Deininger. Diese Vielfalt bringt frischen Wind in den Schulalltag und fördert ein besseres Verständnis füreinander.
Eine Plattform für Talente
In der High School, die auf die IGCSE-Prüfungen vorbereitet, wird großen Wert darauf gelegt, dass die Schülerinnen und Schüler sich auf ihre Stärken konzentrieren können. Das College, das auf die A-Level-Prüfungen vorbereitet, ermutigt die Jugendlichen, sich auf ihre Interessen zu konzentrieren und sich in Bereichen weiterzuentwickeln, die ihnen Spaß machen. Dies geschieht unter der Voraussetzung, dass das „Mindset“ der Schüler passt, was durch einen Auswahlprozess sichergestellt wird.
Integration ins Gemeindeleben
Auch die Verbindung zur Gemeinde ist der Schule wichtig. Der neue Bürgermeister Ludwig Horn zeigt sich erfreut über die aktive Mitarbeit der Create Schools im lokalen Leben. „Der Austausch ist unkompliziert“, sagt er. Zudem steuert die Schule zur Kulturnacht bei, was den Schülern die Möglichkeit gibt, ihre Talente auch außerhalb des Klassenzimmers zu zeigen.
Pläne für die Zukunft
Da die Nachfrage nach einem Platz an den Create Schools wächst, stehen die Schulleiterinnen vor der Herausforderung, geeignete Räumlichkeiten zu finden. „Wir platzieren aus allen Nähten“, sagt Deininger, während sie auf die Notwendigkeit hinweist, möglicherweise das College extern auszulagern. Trotzdem plant die Schule anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens die Verleihung von Stipendien, die bis zu 75 Prozent des Schulgelds im Grundschulbereich abdecken. Diese Initiative soll dazu beitragen, dass noch mehr Kinder die Möglichkeit haben, von dem alternativen Bildungsansatz des Hauses zu profitieren.
Ein Ausblick auf eine innovative Bildungszukunft
Die Create Schools in Tutzing demonstrieren, wie eine Schule anders denken und handeln kann. Mit ihrem integrativen Ansatz und einem klaren Fokus auf die individuellen Talente der Schüler setzen sie Maßstäbe in der Bildungslandschaft. Die Schule zeigt, dass Bildung nicht nur auf Noten basiert, sondern darauf, Kinder für die Herausforderungen der Zukunft zu rüsten und ihnen Freude am Lernen zu vermitteln.
– NAG