In Walpertskirchen ist die Situation der Igel besorgniserregend. Michaela Maier, die seit 2020 eine Wildtier-Pflegestation leitet, warnt eindringlich vor den Gefahren, die den kleinen Stacheltierten zunehmend drohen. Lange galt die Pflege von Igeln als ein saisonales Thema, doch heute befinden sich diese Tiere ganzjährig in Not.
Ein Blick auf die Ursachen
Die Gründe für die steigende Zahl verletzter und unterernährter Igel sind vielfältig und oft in menschlichen Aktivitäten verwurzelt. Maier beobachtet, dass der Klimawandel und die Neugestaltung von Gärten große negative Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Igel haben. In eleganten, perfekt gepflegten Gärten finden die Tiere kaum Insekten, ihre Hauptnahrungsquelle. Zudem fehlen den Igeln sichere Rückzugsorte, was zu einer verheerenden Nahrungsmangel-Situation führt.
Die aktuelle Lage in der Pflegestation
Momentan beherbergt Maiers Pflegestation rund 80 Igel, wobei einige von ihnen verletzt sind, während andere unterernährt sind und aufgepäppelt werden müssen. Die Pflegerin berichtet, dass durch ihre eigene Verletzung in der letzten Zeit weniger Hilfe zur Verfügung stand, was die Situation in der Station zusätzlich erschwert. Besonders die kommenden Monate bringen eine neue Herausforderung, da die Wurfzeit der Igel ansteht, in der noch mehr Tiere Unterstützung benötigen.
Risikofaktoren im Garten
Ein weiteres Problem sind Mähroboter, die in Gärten oft während der Dämmerung oder Nacht betrieben werden. Diese Maschinen stellen eine erhebliche Gefahr für die nachtaktiven Igel dar. Michaela Maier erklärt, dass es früher vor allem sensenbedingte Verletzungen gab, während heutige Mähroboter, die eine schnellere und heimtückischere Art der Gefährdung darstellen, schwerwiegende Blessuren verursachen können.
Objekte der Gefahr
Des Weiteren sind Gelbe Säcke eine tückische Gefahrenquelle für Igel. Diese suchen häufig nach Essensresten und verletzen sich oft an scharfen Dosendeckeln. Maier empfiehlt, die Säcke erst kurz vor der Abholung zur Verfügung zu stellen und sie sicher zu platzieren, um Verletzungen zu vermeiden.
Hilfe aus der Gemeinschaft
Die Bevölkerung von Walpertskirchen kann jedoch aktiv helfen, indem sie ihre Gärten naturnah gestaltet. Sanfte Pflegemaßnahmen für die Pflanzen und der Verzicht auf Insektenvernichtungsmittel können einen großen Unterschied machen. Außerdem sollten Wasserstellen und schattige Rückzugsorte angeboten werden. Das Aufbewahren von Reisig und Laub fördert die Bereitstellung von Unterschlüpfen und ermöglicht es den Igeln, einen sicheren Ort für ihren Winterschlaf zu finden.
Ein Appell zur Bewusstseinsbildung
Die Situation der Igel in Walpertskirchen ist ein Alarmzeichen für die gesamte Gemeinschaft. Es braucht ein Umdenken, damit diese wertvollen Tiere auch in Zukunft in unserer Umwelt gedeihen können. Durch einfache Maßnahmen können Anwohner dazu beitragen, das Leben der stacheligen Mitbewohner nachhaltig zu verbessern und deren Überleben vor einer Vielzahl von Bedrohungen zu sichern.
– NAG