Traditionelles Handwerk im Wandel
In einer Welt, die von Technologie und digitalen Medien dominiert wird, beobachten viele die schwindende Fähigkeit zur praktischen Handarbeit unter den jüngeren Generationen. Ein Beispiel dafür ist Manfred Woll, ein 75-jähriger Rentner aus Pirmasens, den wir auf einem Parkplatz eines lokalen Baumarkts trafen. Er sprach über seine handwerklichen Fähigkeiten und die Veränderungen, die er in der Einstellung junger Menschen zum Handwerk wahrnimmt.
Der Einfluss der Technik
Manfred hat gerade zwei Neonröhren gekauft, um die defekten in seinem Bad zu ersetzen. „Ich mache alles selbst, was ich kann“, erzählt er stolz. Diese Einstellung ist offenbar nicht nur eine Möglichkeit, Geld zu sparen, sondern ein Teil seiner Identität. „Die Handwerkerpreise sind hoch, und ich mag es, Dinge selbst in die Hand zu nehmen“, erklärt er. Jedoch sieht er eine besorgniserregende Tendenz. „Die heutigen jungen Leute hängen nur am Telefon“, sagt er und reflektiert darüber, wie das Lernen von handwerklichen Fähigkeiten durch den frühen Fokus auf digitale Geräte beeinträchtigt wird.
Eine Generation ohne Handwerkszeug?
In Wolls Sichtweise fehlen den Jugendlichen oft die praktischen Fähigkeiten, die früher durch Beispiele und Erfahrungen in den Familien und in der Schule vermittelt wurden. „Das Handwerk geht verloren, weil die Kinder mehr Zeit mit Computern und Tablets verbringen“, meint er. Für jemanden wie ihn, der keine Internetverbindung hat und keine modernen Technologien nutzt, ist es schwer nachzuvollziehen, dass seine Enkelkinder, obwohl sie technisch versiert sind, möglicherweise nicht in der Lage sind, einfache Reparaturen durchzuführen wie das Wechseln von Neonröhren.
Ein persönlicher Bezug zur Bundeswehr
Woll, der acht Jahre bei der Bundeswehr diente, erklärt, dass die erlernten Prinzipien von Ordnung und Handlungsbereitschaft auch beim Heimwerken eine Rolle spielen. „Ich mag es nicht, Dinge liegen zu lassen; das habe ich dort gelernt“, sagt er und zeigt, wie seine militärische Ausbildung seine Denkweise geprägt hat. Für ihn ist es wichtig, dass junge Menschen ähnliche Disziplin und Verantwortung entwickeln. Er begrüßt die Pläne, den Wehrdienst teilweise wieder einzuführen, da dies seiner Meinung nach zur Stärkung der Verteidigungsbereitschaft beitragen könnte.
Die Bedeutung handwerklicher Fähigkeiten
Die Diskussion über den Verlust handwerklicher Fähigkeiten wirft grundlegende Fragen über die Prioritäten in der Erziehung und die Auswirkung moderner Technologien auf. Es wird deutlich, dass Fähigkeit zum Handwerk nicht nur ein Mittel ist, um alltägliche Probleme zu lösen, sondern dass sie auch tiefere soziale und kulturelle Bedeutungen haben kann. „Es ist wichtig, dass die nächste Generation einige dieser Grundkenntnisse erlernt, um unabhängig zu bleiben“, schließt Woll und appelliert an einen ausgewogenen Ansatz zwischen digitalem Fortschritt und praktischen Fertigkeiten.
Schlussfolgerung
Manfred Woll steht für eine Generation, die durch praktische Erfahrung und handwerkliches Können geprägt wurde. Sein Appell an die zukünftigen Generationen, etwas mehr Wert auf handwerkliche Fähigkeiten zu legen, könnte der Schlüssel zu einem besseren Verständnis der Welt um uns herum sein. In einer Zeit, in der digitale Fähigkeiten unverzichtbar sind, ist es ebenso wichtig, den Umgang mit traditionellen Fertigkeiten nicht aus den Augen zu verlieren.
– NAG