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„Die Ermittlung: Ein Film über Schuld und Verantwortung im Schatten Auschwitz“

Der Film «Die Ermittlung», basierend auf Peter Weiss' Theaterstück, beleuchtet die juristische Aufarbeitung der Gräueltaten im Konzentrationslager Auschwitz, das von sowjetischen Truppen am 27. Januar 1945 befreit wurde, und zeigt durch eindrückliche Zeugenberichte die Verantwortlichkeiten der Täter sowie die Notwendigkeit, Lehren aus der Geschichte zu ziehen, um gegen Antisemitismus und Rechtsextremismus anzukämpfen.

München (dpa) – Der Holocaust bleibt ein zentrales Thema in der deutschen Film- und Theaterlandschaft, insbesondere wenn es um die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus geht. Die jüngste Adaption von Peter Weiss‘ Schauspiel «Die Ermittlung» sorgt für Aufsehen und beleuchtet die juristische Auseinandersetzung mit den Gräueltaten von Auschwitz. Der Film bietet nicht nur dramatische Einblicke in die Vergangenheit, sondern wirft auch einen kritischen Blick auf die gegenwärtigen gesellschaftlichen Strömungen, in denen Antisemitismus und Rassismus leider wieder Auftrieb erhalten haben.

Die Relevanz der Aufarbeitung

Am 27. Januar 1945 betrat die Weltgeschichte einen entscheidenden Punkt, als sowjetische Truppen das Konzentrationslager Auschwitz befreiten. Dieser Ort wurde zum Symbol für die unvorstellbaren Verbrechen und den Verlust von mehr als einer Million Menschenleben zwischen 1940 und 1945. Der Film «Die Ermittlung», der seit seiner Premiere im Dezember 1963 in den Auschwitz-Prozessen auf die juristische Befragung der damaligen Täter eingeht, gibt sowohl eine dokumentarische als auch eine emotionale Perspektive auf diese Machenschaften.

Ein Blick auf die Urteile und deren Auswirkungen

Die Auschwitz-Prozesse, die am 20. Dezember 1963 in Frankfurt begannen, unterscheiden sich von den Nürnberger Prozessen durch die Anklage gegen weniger prominente, aber nicht weniger verantwortliche Personen, die an der systematischen Vernichtung beteiligt waren. Generalstaatsanwalt Fritz Bauer war beharrlich in seiner Forderung nach Gerechtigkeit und lieferte den Anklagepunkt gegen Mitglieder der SS-Wachmannschaften und Lagerärzte, die für die brutalsten Taten verantwortlich waren. Diese Prozesse führten zu milden Strafen, was die Debatte über die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit intensivierte.

Persönliche Schicksale und kollektives Gedächtnis

Der vierstündige Film, der durch eindrucksvolle Darsteller wie Clemens Schick und Rainer Bock getragen wird, arbeitet mit persönlichen Zeugnissen, um die Grausamkeiten für die Zuschauer greifbar zu machen. Jedes Kapitel ist geprägt von Schilderungen unvorstellbaren Leids, welches die Angeklagten oft mit Verdrängung und Schuldabwehr kommentierten. «Irgendwann hat immer einer mal Tränen in den Augen gehabt», berichtet Bock über die emotionale Intensität während der Dreharbeiten.

Die Darstellung der Opfer

Ein entscheidendes Merkmal des Films ist die humanisierende Darstellung der Opfer des Holocaust. Andrea Löw, Beraterin des Projekts vom Institut für Zeitgeschichte, hebt hervor, dass der Film 39 anstelle von neun Zeugen zeigt, was dazu beiträgt, die individuellen Schicksale sichtbar zu machen. Diese Auswahl, kombiniert mit internationalen Darstellern, spiegelt die Vielfalt der Opfer wider und vermittelt eine universelle Botschaft über Menschlichkeit und Mitgefühl.

Ein Aufruf zur Auseinandersetzung

Regisseur RP Kahl zeigt sich besorgt über die gesellschaftlichen Strömungen, die derzeit wieder in Richtung Rassismus und Antisemitismus tendieren. «Es ist wichtig, die Lektionen historischer Gräueltaten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen», betont er. Diese Botschaft ist aktueller denn je, besonders in einer Zeit, in der Überlebende der Geschehnisse nicht mehr lange aus erster Hand erzählen können.

Schlussfolgerung

«Die Ermittlung» fordert die Zuschauer auf, nicht nur die Vergangenheit zu reflektieren, sondern auch die Verantwortung für die Gegenwart zu übernehmen. Die Notwendigkeit, sich mit dem eigenen Handeln auseinanderzusetzen, wird ebenso thematisiert wie die Gefahren von Gleichgültigkeit und das Versagen des Einzelnen, sich gegen Unrecht zu stellen. In diesem Sinne ist der Film eine Mahnung und ein Aufruf zur Wachsamkeit gegenüber der Geschichte und deren wiederholten Tendenzen in der modernen Gesellschaft.

NAG

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