Meißen

Steigende Pflegekosten: Senioren im Landkreis Meißen vor finanziellen Hürden

Die stark steigenden Eigenanteile für Seniorenpflegeplätze im Landkreis Meißen, die im Durchschnitt 2.871 Euro monatlich betragen und somit eine finanzielle Belastung für viele Pflegebedürftige darstellen, werfen ernsthafte Fragen zur Zukunft der Pflegeversorgung auf, während die Wartelisten in den Pro Civitate Seniorenzentren in Meißen und Großenhain weiter anwachsen.

Wachsende Herausforderungen in der Altenpflege im Landkreis Meißen

Die hohen Eigenanteile für Pflegeheimplätze bringen zunehmend ältere Menschen und ihre Familien in finanzielle Not.

Von Catharina Karlshaus

5 Min.

Angesichts steigender Pflegekosten: Die Realität der älteren Generation

Die wachsenden Kosten für die Pflege nehmen besorgniserregende Ausmaße an, was nicht nur die betroffenen Senioren, sondern auch deren Familien in ernste Schwierigkeiten bringt. Laut einer aktuellen Untersuchung müssen Pflegebedürftige in Deutschland im ersten Jahr ihres Heimplatzes durchschnittlich 2.871 Euro pro Monat selbst aufbringen, wobei 1.250 Euro für die pflegerische Versorgung aufgewendet werden. Diese Zahl ist nicht nur alarmierend, sondern auch kaum noch zu bewältigen, vor allem in Anbetracht des hiesigen Rentenniveaus. Der Experten Steffen Kummerlöw, Leiter der Seniorenzentren Pro Civitate, äußerte in einem Gespräch seine Besorgnis über die anhaltende Preissteigerung, die durch Inflation und steigende Kosten für das Pflegepersonal bedingt ist.

Eigenanteile und die unzureichende Deckung durch die Pflegeversicherung

Die Pflegeversicherung leistet nur einen Teil der tatsächlichen Kosten. Während die Krankenversicherung im Falle einer Erkrankung die meisten Kosten übernimmt, sind es bei der Pflegeversicherung nur etwa 955 Euro für Unterkunft und Verpflegung. Die Mehrheit der monatlichen Eigenausgaben wird somit aus der eigenen Tasche entrichtet. Diese Finanzierungslücke kann für viele Familien unüberwindbar werden und führt oft zu einem Rückgang in die Sozialhilfe.

Sozialhilfe als notwendiges Übel

Zusätzlich zu den hohen Eigenanteilen müssen Pflegebedürftige ihr gesamtes Einkommen und Vermögen aufbrauchen, bevor staatliche Unterstützung gewährt wird. Das bedeutet, dass Renten, Unterhaltszahlungen und sogar Werte wie Gemälde und Schmuck überprüft werden. Diese Vorgabe wird von vielen als demütigend empfunden, da die Würde der älteren Menschen beeinträchtigt wird, wenn sie sich mit finanziellen Engpässen auseinandersetzen müssen.

Zunehmender Druck auf die sozialen Systeme

Im Landkreis Meißen sind die Wartelisten in den begehrten Seniorenzentren von Pro Civitate dreistellig. Dies überrascht nicht, da immer mehr Menschen aufgrund der steigenden Eigenanteile in die Sozialhilfe abrutschen. Kummerlöw beobachtet täglich die Anfragen aus dem gesamten Landkreis und sogar angrenzenden Regionen und macht sich große Sorgen über die Zukunft des Pflegesystems. „Wenn Altwerden praktisch zum Luxus wird und ein Platz im Seniorenheim teurer ist als die eigene Rente, läuft definitv etwas schief“, betont er eindringlich.

Die Realität selbstständiger Senioren

Eine schockierende Erkenntnis ist die Tatsache, dass oft ein Platz im Seniorenheim das Doppelte der eigenen Rente kostet. Dies stellt für viele eine untragbare Belastung dar. Außerdem müssen Alleinstehende im Jahr 2023 mit einem Schonvermögen von nur 10.000 Euro auskommen, während es für Ehepaare 20.000 Euro sind. Beide Partner im Pflegeheim müssen ihr gesamtes Einkommen für die Heimkosten verwenden, was zu enormen finanziellen Belastungen führt.

Ein notwendiger Gesprächsbedarf

Da die Herausforderungen aus finanzieller Sicht zunehmen, ist es entscheidend, dass die Betroffenen frühzeitig mit ihrem Sozialamt sprechen. Kummerlöw empfiehlt, Anträge auf Hilfe zur Pflege zu stellen, um nicht ihre gesamten Ersparnisse zu verlieren. Im Landkreis Meißen gibt es zwar Beratungsangebote, doch der Trend ist besorgniserregend. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik bald Gegenmaßnahmen ergreift, um die Anliegen der älteren Generation zu unterstützen und die Finanzierung der Pflege nachhaltig zu verbessern.

NAG

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