Kurt Landauer: Ein Vermächtnis der Versöhnung in Planegg
Die Gemeinde Planegg hat am Sonntag, dem 140. Geburtstag von Kurt Landauer, eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus enthüllt. Diese Initiative ist Teil eines größeren Trends, sich an die bewegte Geschichte des früheren Präsidenten des FC Bayern München zu erinnern und sein Erbe der Versöhnung in der heutigen Gesellschaft hervorzuheben.
Ein bedeutendes Lebenswerk
Kurt Landauer, der von 1913 bis 1914, von 1919 bis 1933 und erneut von 1947 bis 1951 Präsident des FC Bayern war, gilt als eine der zentralen Figuren in der Geschichte des Vereins. In seiner Rede während der Enthüllung der Gedenktafel erinnerte Christian Kröll von der Kurt-Landauer-Stiftung daran, dass Landauer der am längsten amtierende Präsident des Vereins war. Seine Karriere wurde jedoch jäh durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten unterbrochen, die ihn 1933 zur Niederlegung seines Amtes zwangen.
Der Weg ins Exil
Als Jude war Landauer nicht nur von der politischen Verfolgung betroffen, sondern auch von der Verfolgung seiner Familie. Viele seiner Angehörigen wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Dank seiner Flucht ins Schweizer Exil konnte er jedoch überleben. Dieser Teil seiner Geschichte und die damit verbundenen Schicksale stehen im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung und zeigen die dunkle Vergangenheit, die nicht vergessen werden darf.
Rückkehr und Wiederaufbau
Nach dem Krieg kehrte Landauer nach München zurück und übernahm erneut die Präsidentschaft des FC Bayern. Dies war nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch ein Akt der Versöhnung. Herbert Hainer, der aktuelle Präsident des Vereins, unterstrich in seiner Vorrede, dass Landauer ein „Vorbild für Versöhnung“ sei. „Er hat es verstanden, trotz tiefster Gräben, die durch das Unrecht der Nationalsozialisten entstanden sind, wieder eine gemeinschaftliche Basis zu schaffen“, so Hainer.
Engagement für die Erinnerung
Die Gedenktafel an Landauers Geburtshaus ist nicht nur ein Symbol für seine Lebensgeschichte, sondern auch ein Appell an die heutige Gesellschaft, aus der Vergangenheit zu lernen. Der Einsatz von engagierten Fans, Historikern und Vereinsmitarbeitern hat dazu beigetragen, dass Landauers Lebenswerk nicht in Vergessenheit gerät. Diese Erinnerung ist besonders wichtig in einer Zeit, in der das Bewusstsein für die Gefahren von Rassismus und Diskriminierung stärker denn je gefordert ist.
Ein Erbe, das bleibt
Die Erinnerungsstücke, wie die Gedenktafel in Planegg, sind nicht nur für den FC Bayern eine Ehre, sondern auch für die gesamte Gemeinde ein Zeichen der Hoffnung und der Aufforderung, die Werte von Toleranz und Respekt zu pflegen. Kurt Landauer bleibt ein Symbol für den unermüdlichen Kampf gegen das Vergessen und für eine gerechtere Gesellschaft.
– NAG