Nairobi/Khartum – Die Notwendigkeit einer internationalen Intervention zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt im Sudan wird immer drängender. Diese Forderung übernimmt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch in ihrem aktuellen Bericht, der auf den alarmierenden Zuständen in der Region hinweist. Mit einem klaren Aufruf, eine UN-Mission mit einem „robusten Mandat“ einzurichten, wird ein dringend benötigter Schutz für Zivilistinnen und Zivilisten gefordert.
Die alarmierende Situation im Sudan
Beginnend im April 2023 hat sich der Konflikt in Sudan zu einem Brennpunkt humanitärer Krisen entwickelt. Laut den Ergebnissen von Interviews mit Fachleuten im Gesundheitswesen, darunter Ärzte und Ersthelfer, ist kein Zivilist mehr sicher. Mohamed Osman, einer der Autoren des Berichts, beschreibt die erschreckende Realität, in der Berichte über sexuelle Gewalt, Versklavungen und Zwangsverheiratung von Frauen und Mädchen, oft in schockierend jungem Alter, dokumentiert sind.
Der Einfluss kultureller Faktoren
Ein trauriger Aspekt des Themas ist das kulturelle Stigma, das viele Betroffene davon abhält, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Oft suchen Frauen und Mädchen erst dann medizinische Unterstützung, wenn sie schwanger sind, was die Behandlung und Unterstützung erheblich erschwert. Die Berichte über diese Gewaltakte stammen nicht nur aus Khartum, sondern aus allen betroffenen Regionen, insbesondere auch aus Darfur, wo die Menschenrechtsverletzungen besonders stark ausgeprägt sind.
Internationaler Druck und Reaktionen
Hala Al-Karib, Regionaldirektorin der Strategischen Initiative von Frauen am Horn von Afrika (SIHA), hat die Dringlichkeit eines internationalen Tribunals zur Ahndung dieser Verbrechen betont. Solch ein Tribunal würde nicht nur Gerechtigkeit für die Opfer schaffen, sondern auch präventiv wirken, indem es den Tätern signalisiert, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden können.
Die Dimension des Konflikts
Der blutige Machtkampf zwischen Abdel Fattah al-Burhan, dem De-facto-Machthaber, und seinem ehemaligen Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo hat zu einer Flucht von fast zehn Millionen Menschen geführt, wie Berichte der Vereinten Nationen bestätigen. Diese schockierenden Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der humanitären Krise und die dringende Notwendigkeit für internationale Gemeinschaften, ihre Bemühungen zur Lösung der Situation zu verstärken.
Zusammenfassung und Ausblick
Die Situation im Sudan erfordert sofortige und entschlossene Maßnahmen von den internationalen Gremien. Ein unabhängiges Tribunal und der Schutz von Zivilisten sind entscheidend, um das Leid der Betroffenen zu lindern und langfristige Stabilität im Land zu fördern. Es ist von höchster Bedeutung, dass die internationale Gemeinschaft ihre Verantwortung erkennt und geeignete Schritte unternimmt, um die stillen Schreie der Zivilbevölkerung zu hören und zu handeln.
– NAG