Die Sprachentwicklung von Kindern ist ein viel diskutiertes Thema, insbesondere in der frühen Kindheit. Experten betonen, dass die Art und Weise, wie Eltern mit ihren Kindern kommunizieren, einen bedeutenden Einfluss auf deren sprachliche Fähigkeiten hat. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der gemeinsamen Nutzung von Bilderbüchern und Interaktionen in der täglichen Umgebung.
Bedeutung der Interaktion für die Sprachentwicklung
Logopädin Nathalie Frey, die am Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik der Universität Würzburg tätig ist, hebt hervor, dass das Schaffen von Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten entscheidend für die Sprachentwicklung von Kindern ist. Sie erklärt, dass Eltern oft in der Versuchung sind, lediglich auf Bilder zu zeigen und kurze Antworten von ihren Kindern zu erwarten. Dabei ist es viel effektiver, die Situation aktiv zu beschreiben. Beispielsweise könnten Eltern nicht nur fragen, wie eine Kuh heißt, sondern sollten stattdessen erzählen: „Das ist eine Kuh. Die Kuh ist braun. Ihr Fell ist weich.“ Mit solchen Fragen und Kommentaren regen Eltern ihre Kinder dazu an, mehr zu kommunizieren und ihr Vokabular zu erweitern.
Gesten zur Unterstützung der Kommunikation
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verwendung von Gesten und Gebärden, insbesondere bei Babys und Kleinkindern, die noch nicht viele Worte sprechen. Frey empfiehlt, dass Eltern Gesten in die Kommunikation einbeziehen, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, auf Dinge hinzuweisen, für die sie noch keine Worte haben. Diese Methode kann nicht nur das Verständnis zwischen Kind und Bezugsperson fördern, sondern auch die Fähigkeit des Kindes stärken, seine Bedürfnisse auszudrücken.
Aktive Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
Der Einsatz von Baby-Zeichensprache im Eltern-Kind-Alltag wird zwar nicht eindeutig als nachweislich vorteilhaft für die spätere Sprachentwicklung angesehen, dennoch sieht Frey die Vorteile des Sichtbarmachens von Sprache durch Gesten. Sie ermutigt alle Eltern, aktiv und bewusst mit ihren Kindern zu kommunizieren. „Nutzen Sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, um die Interaktion spannend zu gestalten“, empfiehlt sie.
Tipps für Eltern
Frey rät, die Hände des Kindes während der Kommunikation aufmerksam zu beobachten. Oft sagen Gesten mehr aus, als das Kind verbal ausdrücken kann. Indem Eltern sich auf die nonverbale Kommunikation einlassen, können sie die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder wesentlich unterstützen. Frey ermutigt Eltern, den Mut zu haben, verschiedene Kommunikationsmittel zu nutzen, sei es sprachlich oder gestisch.
Fazit: Die Rolle der Eltern in der Sprachförderung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Eltern eine entscheidende Rolle in der Sprachentwicklung ihrer Kinder spielen. Durch gezielte, interaktive und vielfältige Kommunikationsansätze schaffen sie eine Umgebung, die die sprachlichen Fähigkeiten ihrer Kinder nachhaltig fördern kann. Die Anregungen von Expertinnen wie Nathalie Frey können dabei helfen, den Dialog zwischen Eltern und Kindern zu bereichern und die Sprachentwicklung positiv zu beeinflussen.
– NAG