Berchtesgadener Land

Invasive Signalkrebse bedrohen Berchtesgadener Gewässer

In Bischofswiesen im Berchtesgadener Land wurde am 1. August 2024 der invasive Signalkrebs im Böcklweiher gesichtet, was aufgrund seiner aggressiven Verbreitung und der damit verbundenen Gefährdung heimischer Krebsarten wie dem Edel- und Steinkrebs ein ernstzunehmendes Umweltproblem darstellt.

Bischofswiesen, im schönen Berchtesgadener Land, sieht sich einem ernsthaften ökologischen Problem gegenüber. Der invasive Signalkrebs, ursprünglich aus Nordamerika, hat sich in den heimischen Gewässern, insbesondere im Böcklweiher, stark ausgebreitet. Fischer und Umweltexperten warnen vor den Folgen dieser Invasion, die nicht nur die lokale Flora und Fauna gefährdet, sondern auch die Balance des Ökosystems in der Region stark beeinträchtigt.

Die Bedrohung der heimischen Arten

Der Signalkrebs bringt erhebliches „Gepäck“ mit sich, das die heimischen Krebsarten gefährden kann. Dies betrifft insbesondere die traditionellen Arten wie den Edelkrebs und den Steinkrebs, deren Bestände bereits um rund 50 % geschrumpft sind. Der Signalkrebs zeigt eine aggressive Fortpflanzung und ist zudem gefräßiger, was ihm einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Dies führt zu einem Rückgang der einheimischen Bestände, was sowohl für Umwelt als auch für die lokale Wirtschaft besorgniserregend ist.

Die Rolle der Fischer und der Gemeinschaft

Fischer in der Region haben die Anwesenheit des Signalkrebses bemerkt und sind besorgt. „Die gehören einfach beseitigt“, sagt ein Fischer, der tagtäglich mit den Gewässern arbeitet. Die Fischer berichten von wiederholten Sichtungen in umliegenden Bächen und Flüssen, was die Gefahr für die heimischen Krebse verdeutlicht. Ihr Wissen ist entscheidend für die lokalen Umweltschützer, die auf diese Informationen angewiesen sind, um ein vollständiges Bild der Situation zu erhalten.

Vorbeugende Maßnahmen vom Landesamt für Umwelt

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) verfolgt aktiv Strategien zur Kontrolle dieser invasiven Art. In den kommenden Jahren sind Krebssperren geplant, die helfen sollen, die Ausbreitung des Signalkrebses zu stoppen. Obwohl der Böcklweiher derzeit noch keine solche Sperre hat, bestehen Hoffnungen, dass diese Maßnahmen bald ergriffen werden, um die heimischen Arten zu schützen.

Oberflächenblick: Aus Sicht der Anwohner

Für die Anwohner ist die Situation ambivalent. Während viele Verständnis für die ökologischen Bedenken haben, wird der Signalkrebs auch als kulinarische Delikatesse angesehen. „Er schmeckt gut“, äußert ein begeisterter Spaziergänger, der keine Bedenken hat, den Krebs zu fangen. Dieses Wechselspiel zwischen Genuss und Naturschutz verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen die Gemeinschaft steht.

Das offene Ohr für Sichtungen

Um die Ausbreitung des Signalkrebses besser zu verstehen, hat das LfU eine spezielle E-Mail-Adresse eingerichtet, unter der Sichtungen von nicht-heimischen Krebsarten gemeldet werden können. Mit dieser Initiative hofft man, mehr Informationen über Verbreitungsgebiete und Bestandszahlen zu erhalten. Anwohner und Fischer sind aufgerufen, durch Fotos und Berichte zur Aufklärungsarbeit beizutragen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Invasion des Signalkrebses nicht nur die heimischen Ökosysteme bedroht, sondern auch die lokale Gemeinschaft vor neue Herausforderungen stellt. Die Bemühungen zur Bekämpfung dieser invasive Art zeigen das Zusammenspiel von Umweltschutz und den Interessen der Anwohner – ein Balanceakt, der in den kommenden Jahren von großer Bedeutung sein wird.

NAG

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