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Die Grabenhäusle in Ulm: Vom Soldatenheim zum beliebten Touristenmagnet

Die Grabenhäusle in Ulm, einstige Soldatenunterkünfte aus dem 17. Jahrhundert, sind nach ihrer liebevollen Restaurierung zu einem beliebten Foto-Hotspot für Touristen geworden und zeigen eindrucksvoll den Altstadt-Charme der Großstadt in Baden-Württemberg, was ihre historische Bedeutung unterstreicht.

In der süddeutschen Stadt Ulm hat sich ein historischer Ort mit einer bewegten Vergangenheit zu einem beliebten Ziel für Touristen entwickelt. Die Grabenhäusle befinden sich auf der nördlichen Stadtmauer und sind nicht nur architektonisch beeindruckend, sondern erzählen auch Geschichten aus vergangenen Zeiten, als sie Soldaten Unterkunft boten.

Geschichte der Grabenhäusle

Die Grabenhäusle wurden zwischen 1610 und 1633 errichtet und sollten ursprünglich Stadtsoldaten als Wohnraum dienen, die während ihrer Dienstzeit die Stadtmauer bewachten. Die Bezeichnung „Grabenhäusle“ erklärt sich daraus, dass die Soldaten von diesen Häusern einen Blick auf den zur Befestigung gehörenden Graben werfen konnten.

Mit dem Verlust des Titels als Freie Reichsstadt im frühen 19. Jahrhundert änderte sich die Nutzung der Grabenhäusle. Ehemalige Garnisöner und Witwen der Militärs bezogen die nächsten Räumlichkeiten, während auch die soziale Unterschicht dort eine Unterkunft fand. Die Lebensbedingungen waren jedoch oft bescheiden, mit nur gemeinschaftlichen sanitären Anlagen für bis zu 40 Personen aus zahlreichen Wohneinheiten.

Moderne Restaurierung und touristische Anziehungskraft

In den 1980er Jahren begann die Stadtverwaltung von Ulm unter der Leitung der städtischen Wohnungsgesellschaft UWS, die 35 erhaltenen Grabenhäusle zeitgemäß zu renovieren. Diese modernisierten Gebäude sind mittlerweile ein beliebter Fotostopp für Touristen, die den Altstadt-Charme erleben wollen. Ursprünglich unter dem Spottbegriff „Grabenläuse“ bekannt, genießen die Bewohner heute Anerkennung für ihre historischen Wohneinheiten.

Zusätzlich zur Neugestaltung der historischen Substanz wurde 1977 eine durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstörte Reihe neu errichtet. Dies zeigt den Einsatz der Stadt, ihr historisches Erbe zu bewahren und gleichzeitig modernen Wohnraum zu schaffen.

Der Einfluss auf die Gemeinde

Die popularisierte Attraktivität der Grabenhäusle hat auch positive Auswirkungen auf das umliegende Geschäftsumfeld. Wo einst die Bewohner unter schwierigen Bedingungen lebten, fließen nun Touristen und Fotografen in die Gegend, was zu einer Belebung des lokalen Geschäfte und Handwerks führt.

Darüber hinaus genießt die Stadt Ulm weitere historische Vorzüge. Sie war die erste Stadt in Deutschland, die eine Stadtverfassung annahm, und beherbergt beeindruckende Sehenswürdigkeiten wie die einzigartige Rathausfassade. Die Grabenhäusle sind nur ein Teil dieses reichen Erbes, das Ulm so besonders macht.

Fazit

Die Transformation der Grabenhäusle von militärischen Unterkünften zu einem touristischen Highlight spiegelt nicht nur den Wandel in der Nutzung historischer Gebäude wider, sondern zeigt auch, wie wichtig es ist, kulturelles Erbe zu erhalten. Diese Bemühungen stärken die Gemeinschaft und ziehen Menschen in die Stadt, die sich für die Geschichte und Kultur Ulms interessieren.

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