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Klimakatastrophen in Afghanistan: Fluchtursache Nr. 1 im Jahr 2023

Extreme Dürre und andere Klimakatastrophen in Afghanistan haben in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 mindestens 38.000 Menschen zur Flucht gezwungen, was die humanitäre Krise in dem bereits stark belasteten Land weiter verschärft, wie die Hilfsorganisation Save the Children berichtet.

In Afghanistan ist die humanitäre Krise durch extreme Wetterereignisse akut verschärft worden, wobei die Zahl der Binnenvertriebenen im ersten Halbjahr 2023 ein alarmierendes Niveau erreicht hat. Laut Save the Children waren es bis Ende Juni schon mindestens 38.000 Menschen, die aufgrund von Dürre und anderen klimatischen Katastrophen gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.

Klimawandel als Fluchtursache

Die Berichte von Save the Children verdeutlichen, dass die Klimakrise in Afghanistan eine zentrale Rolle als Fluchtursache spielt. In einem Land, das ohnehin unter den Spätfolgen jahrzehntelanger Konflikte leidet, haben extremen Wetterphänomene wie Dürre und Überschwemmungen tiefgreifende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Bevölkerung. “Die Klimakrise verschärft die humanitäre Notsituation in Afghanistan,” erklärt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland.

Dürren als ständige Bedrohung

Wissenschaftliche Prognosen deuten darauf hin, dass der Druck durch die Dürre im Land anhalten wird. Schockierenderweise sind neugeborene Afghanen heutzutage im Laufe ihres Lebens fünfmal häufiger mit Dürre konfrontiert als in den zurückliegenden 60 Jahren. Laut den Vereinten Nationen sind etwa 25 der 34 Provinzen des Landes von schweren oder katastrophalen Dürrebedingungen betroffen, was die ohnehin schon schwierige Lebenssituation der Bevölkerung weiter verschlechtert.

Langfristige gesellschaftliche Folgen

Die Auswirkungen der Klimaereignisse zeigen sich nicht nur in der akuten Fluchtbewegung, sondern auch langfristig. Familien sind gezwungen, in andere Bezirke zu ziehen, um Arbeit zu finden, und Kinder müssen teils stundenlange Wege auf sich nehmen, um Wasser zu holen, anstatt zur Schule zu gehen. Diese Umstände bedrohen die Bildungschancen künftiger Generationen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land.

Afghanistans prekäre Lage im Globalen Kontext

Obwohl Afghanistan zu den Ländern gehört, die am stärksten unter den direkten Auswirkungen des Klimawandels leiden, hat es selbst nur geringfügig zu den globalen Emissionen beigetragen. Diese Ungerechtigkeit stellt das Land vor zusätzliche Herausforderungen, da es nicht über die notwendige Infrastruktur und Ressourcen verfügt, um sich an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Der Bedarf an effektiven Unterstützungsmaßnahmen ist somit dringender denn je, um die humanitäre Situation innerhalb des Landes zu verbessern.

Afghanistan steht vor einer gewaltigen Herausforderung, die nicht nur lokale, sondern auch internationale Unterstützung erfordert. Die globalen Veränderungen in Bezug auf das Klima und die damit verbundenen humanitären Notsituationen erfordern ein Umdenken in der internationalen Gemeinschaft, um den betroffenen Menschen in Afghanistan zu helfen und die Grundlagen für eine nachhaltige Zukunft zu schaffen.

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