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Ernst Lossa: Gedenken an einen NS-Opfer und sein erschütterndes Schicksal

Am 9. August 1944 wurde der 14-jährige Ernst Lossa in der Heil- und Pflegeanstalt in Irsee ermordet, was ihn zu einer symbolischen Figur der NS-Patientenmorde machte und an dessen 80. Todestag sowie an seinem 95. Geburtstag in diesem Jahr bei der Gedenkveranstaltung „Lichter gegen das Vergessen” erinnert wird, um die Gräueltaten des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Am 9. August 2024 jährt sich der Todestag von Ernst Lossa, einem der bekanntesten Opfer der nationalsozialistischen Patientenmorde, zum 80. Mal. Lossa, ein 14-jähriger Junge, wurde im Jahr 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt im bayerischen Irsee auf grausame Art und Weise ermordet. Seine Geschichte erinnert nicht nur an die Unmenschlichkeit der NS-Zeit, sondern beleuchtet auch die fortdauernde Stigmatisierung von Menschen mit Behinderungen und Abweichungen in der Gesellschaft.

Ein dunkles Kapitel der Geschichte

Der Mord an Ernst Lossa geschah im Kontext einer systematischen Vernichtungspolitik, die von den Nationalsozialisten betrieben wurde. In dieser Zeit wurden schätzungsweise 300.000 Menschen, darunter auch Lossa, ermordet. Diese Verbrechen richteten sich besonders gegen Personen, die das NS-Regime als „Ballastexistenzen“ betrachtete – das heißt, Menschen, die nicht in das idealisierte Bild der Gesellschaft passten.

Ernst Lossa – Ein Kind der Verfolgung

Ernst, geboren am 1. November 1929 in Augsburg, stammte aus einer jenischen Familie, die während der NS-Zeit als „Zigeuner“ verfolgt wurde. Bereits in seiner Kindheit erlebte er die brutalen Auswirkungen des Regimes, als er und seine Geschwister von ihren Eltern getrennt und in verschiedene Heime gebracht wurden. Trotz einer unauffälligen geistigen Entwicklung wurde er stigmatisiert und schließlich in die psychiatrische Anstalt Kaufbeuren-Irsee eingewiesen.

Ein unverheilt vernachlässigtes Vermächtnis

Die Relevanz von Ernst Lossa geht über nur seine Geschichte hinaus. Seine Erlebnisse sind ein Symbol für die Leiden unzähliger unschuldiger Opfer, die durch das Euthanasie-Programm der Nazis zu Tode kamen. Sein Fall diente sogar als Referenzpunkt in Nachkriegsprozessen, als die Gräueltaten aufgearbeitet wurden. Dank der Arbeit von Historikern wie Prof. Dr. Michael von Cranach und des Autors Robert Domes ist das Bewusstsein über die NS-„Euthanasie“-Verbrechen gewachsen.

Gedenken an Ernst Lossa und andere Opfer

In diesem Jahr wird anlässlich des 80. Todestages von Ernst Lossa am 1. November 2024 eine besondere Gedenkveranstaltung unter dem Motto „Lichter gegen das Vergessen“ im Schwäbischen Bildungszentrum Irsee stattfinden. Die Veranstaltung hat das Ziel, der Opfer zu gedenken und gleichzeitig ein Zeichen gegen die Stigmatisierung von Menschen mit Behinderungen zu setzen. Seit 2010 kommen zu diesem Anlass Menschen aus der Umgebung und Angehörige zusammen, um der ehemaligen Patienten der Anstalt zu gedenken.

Ein Aufruf zur Empathie und zum Erinnern

Die Geschichte von Ernst Lossa ist nicht nur ein Teil der Geschichte Deutschlands, sondern eine Mahnung für die Zukunft. Der 80. Todestag und der 95. Geburtstag von Lossa bieten die Gelegenheit, über die Konsequenzen von Vorurteilen und Diskriminierung nachzudenken und sicherzustellen, dass ähnliche Gräueltaten niemals wiederholt werden. Die Erinnerung an die Schicksale der NS-Opfer hat die Kraft, eine empathischere Gesellschaft zu formen, in der Menschen nicht aufgrund von Krankheiten oder gesellschaftlichen Abweichungen stigmatisiert werden.

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