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Wissenschaftliche Erkundungen auf dem Wasser
Die Erforschung antiker Handelsrouten hat eine neue Dimension erreicht, da das Forschungsteam der Universität Trier mit einem originalgetreu nachgebauten römischen Segelfrachter namens „Bissula“ auf der Mosel unterwegs ist. Diese Aktion zielt darauf ab, ein interaktives digitales Maritime Atlas zu kreieren, das die römische Seefahrt dokumentiert.
Das Ziel des Projekts
Ein zentraler Aspekt dieses innovativen Projekts ist die Erstellung eines digitalen Atlasses, der auf Daten basiert, die bei Testfahrten gesammelt wurden. Diese Testfahrten fanden im Mittelmeer statt und lieferten wichtige Informationen über die Leistungsfähigkeit des Schiffs. Der Leiter des Projekts, Christoph Schäfer, erklärte, dass die Simulationen es ermöglichen werden, Seerouten unter realistischen Bedingungen für die römische Kaiserzeit darzustellen.
Die Bedeutung der „Bissula“
Die „Bissula“ ist ein typisches Beispiel für Handelsfahrzeuge in der römischen Kaiserzeit. Sie wurde zwischen 2017 und 2019 in Trier mit den Mitteln von Studierenden und Handwerkern nachgebaut. Ihr 16 Meter langes und 5 Meter breites Design spiegelt die Technologien der Antike wider, wobei das Schiff in der Lage ist, bedeutende Lasten wie Getreide und Olivenöl zu transportieren. Die Erkenntnisse, die aus den Testfahrten gewonnen wurden, sind für die Wissenschaftler von großer Bedeutung, da sie die Annahmen über antike Seidenwege präzisieren.
Digitale Simulationen als Fortschritt
Besonders bemerkenswert ist der Zugang zu 20 Jahren Wetterdaten, die den Bedingungen der römischen Kaiserzeit entsprechen. Dies ermöglicht es dem Forschungsteam, Fahrzeiten praktisch auf den Tag genau zu berechnen. „Wir können auf dieser Grundlage die optimalen Routen berechnen, die römische Kapitäne mit der ‚Bissula‘ hätten nehmen können“, meinte Schäfer. Diese quantitativen Daten werden die akademische Forschung über die römische Seefahrt erheblich voranbringen.
Planung zukünftiger Forschungen
Die virtuellen Simulationen der „Bissula“ sind nur der Anfang eines langfristigen Projekts, das über die nächsten Jahre kontinuierlich wachsen soll. Es ist geplant, auch andere Schiffstypen in zukünftige Studien einzubeziehen. Da der Nachbau antiker Schiffe in Originalgröße jedoch einen enormen Aufwand darstellt, erwägt das Team, Modelle im Maßstab eins zu drei herzustellen, um kosteneffizientere Testmöglichkeiten zu schaffen.
Ein Blick in die Zukunft
Das Projekt zur Erforschung der römischen Seefahrt wird bis 2030 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt und könnte weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis der antiken Handelsstrukturen haben. Die Wissenschaftler:innen der Universität Trier sind zuversichtlich, dass die gewonnenen Erkenntnisse nicht nur für Historiker von Interesse sind, sondern auch für die breitere Öffentlichkeit, die an den faszinierenden Aspekten der römischen Geschichte interessiert ist.
Schließlich stellt diese Forschung nicht nur eine Wiederbelebung der antiken Geschichte dar, sondern auch eine wichtige Erinnerung daran, wie Geschichte durch moderne Technologie neu interpretiert werden kann.