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Waschbären in Thüringen: Jäger fordern Maßnahmen gegen Plage

In Thüringen plädieren Jäger für mehr Stadtjäger und finanzielle Unterstützung, um der wachsenden Waschbärenpopulation, die heimischen Arten gefährdet und in städtischen Gebieten Nahrung findet, entgegenzuwirken.

In den letzten Jahren ist die Ausbreitung des Waschbären in Deutschland nicht nur ein Thema in Jagdkreisen, sondern betrifft auch die Biodiversität und das Gleichgewicht in unseren Ökosystemen. Während die Pelztiere in ländlichen Gebieten lange Zeit als eher selten galten, haben sie sich inzwischen auch in städtischen Gebieten breitgemacht.

Waschbären in der Stadt: Eine wachsende Herausforderung

Die nachtaktiven Waschbären sind für ihr breites Nahrungsangebot bekannt. In Städten finden sie reichlich Nahrung in Abfällen, wodurch sie sich weiter vermehren können. Dieser Trend erregt zunehmend die Aufmerksamkeit von Naturschützern, da diese Tiere heimische Arten gefährden könnten. Besonders betroffen sind bedrohte Arten, deren Nistplätze die Waschbären belegen oder deren Nahrungsressourcen sie plündern.

Die Forderung nach mehr Unterstützung

Thüringens Jäger schlagen Alarm und fordern von der Politik eine verstärkte Unterstützung, um diese Herausforderung in den Griff zu bekommen. Maßnahmen wie die Einstellung von mehr Stadtjägern oder die Einführung von Abschussprämien könnten Teil einer möglichen Lösung sein. Silvio Anders, vom Landesjagdverband Thüringen, sieht Handlungsbedarf: „Die Jagdstrecke und das Wildmonitoring sprechen eine eindeutige Sprache“, sagt er und bezieht sich auf die steigende Zahl der Waschbären. Diese lag 2023/2024 bei rund 13.000, im Vergleich zu 10.100 in 2014/15.

Potenziale und Herausforderungen bei der Verwertung

Ein Aspekt, der immer wieder zur Sprache kommt, ist die mögliche Verwertung der erlegten Waschbären. Das verwendbare Fleisch könnte eine interessante Nahrungsquelle darstellen, allerdings ist auch hier wieder die Frage der Kosten und der gesundheitlichen Unbedenklichkeit entscheidend. Waschbären können Parasiten tragen, was vorherige Tests erforderlich macht, bevor das Fleisch konsumiert werden kann. Eine finanzielle Unterstützung zur Vereinfachung dieser Verfahren ist jedoch momentan nicht geplant, so eine Antwort aus dem Landwirtschaftsministerium.

Die Rolle der Jagd: Ein umstrittenes Thema

Trotz der Maßnahmen gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Effektivität der Jagd. Der Nabu weist darauf hin, dass die Jagd nicht immer zu einem nachhaltigen Rückgang der Population führt; vielmehr könnten die Waschbären sich durch verstärkte Fortpflanzung anpassen. Dennoch ist die Gefährdung der heimischen Tierwelt durch die Ausbreitung dieser Tierart nicht zu ignorieren. Sie haben nicht nur Einfluss auf Nahrungsressourcen, sondern auch das potenzielle Risiko der Verbreitung von Krankheiten.

Fazit: Ein komplexes Problem

Die Herausforderungen rund um die Waschbären verlangen nach einem umfassenden Managementansatz, der sowohl die Bekämpfung als auch die Verwertung der Tiere berücksichtigt. Die Diskussion zeigt, wie notwendig es ist, die Balance zwischen Artenvielfalt und menschlichen Bedürfnissen zu finden. Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Jägern, Naturschützern und der Landwirtschaft kann eine nachhaltige Lösung gefunden werden, die die lokale Tierwelt schont und gleichzeitig praktische Lösungen für das wachsende Problem bietet.

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