Die Herausforderungen für die Landwirtschaft in der Region Biberach sind in diesem Jahr besonders gravierend. Die Betreiberfamilie Schwörer auf ihrem Birkhof, der sich über 220 Hektar erstreckt, hat wie viele Landwirte mit den Folgen der Wetterbedingungen sowie mit Krankheitsrisiken zu kämpfen. Diese Probleme treffen nicht nur die Erzeuger, sondern auch die gesamte Gemeinschaft, die auf eine stabile Landwirtschaft angewiesen ist.
Wetterbedingungen als entscheidender Faktor
Die ersten Monate des Jahres brachten ungewöhnlich viel Regen und führten dazu, dass die landwirtschaftlichen Arbeiten erschwert wurden. Das Wetter hat nicht nur die Aussaat und die Anwendung von Düngemitteln beeinflusst, sondern auch das Wachstum der Pflanzen selbst negativ beeinträchtigt. Trotz des grünen Erscheinungsbildes leiden die Wurzeln unter ungünstigen Wachstumsbedingungen, da sie eher flach als tief wachsen konnten. Dies kann sich langfristig auf die gesamte Ernte auswirken.
Ernteergebnisse unter dem Durchschnitt
Die Erträge für wichtige Getreidearten wie Wintergerste, Sommergerste und Winterweizen sind im Vergleich zu den letzten Jahren unterdurchschnittlich ausgefallen. Dies ist besonders besorgniserregend, da die Preise für Getreide auf dem Markt stagnieren, obwohl die globalen Ernten ebenfalls rückläufig sind. „Der Markt reagiert nicht auf die Verknappung“, erklärt Karl Endriß, was die Unsicherheit auf den Feldern zusätzlich verstärkt.
Bedrohungen durch Krankheiten und invasive Arten
Neben den Wetterbedingungen ist die afrikansiche Schweinepest (ASP) eine direkte Bedrohung für die Rinder- und Schweinehaltung in Baden-Württemberg. Sollten Fälle in der Nähe eines Hofes nachgewiesen werden, verweilend Sperrgebiete etabliert, was die Ernte erheblich erschwert. Auch andere Krankheiten, wie die Geflügelpest und der Blauzungenvirus, gefährden die Bestände der Landwirte.
Gesetzliche Herausforderungen für Landwirte
Die regulatorischen Anforderungen stellen eine zusätzliche Belastung für die Landwirte dar. So müssen beispielsweise schriftliche Genehmigungen oft in umfangreicher Form beantragt werden, was den Arbeitsprozess erheblich behindert. „Ich muss teilweise erst ein Dokument mit 25 Seiten lesen, um sicherzustellen, dass ich heute etwas aussäen darf“, sagt Endriß. Dies macht die Aufgabe für viele Landwirte schwierig und zeitintensiv.
Zukunft der Landwirtschaft in Gefahr
Die Kürzungen bei den zugelassenen Pflanzenschutzmitteln und die ständigen gesetzlichen Kontrollen führen dazu, dass traditionelle Praktiken immer schwieriger umsetzbar werden. Dies könnte mittelfristig nicht nur die Bauern selbst betreffen, sondern auch die Versorgungssicherheit der Region gefährden. „Wenn wir nicht angepasst werden, könnte es dazu kommen, dass wir die Wettbewerbsfähigkeit verlieren“, warnt Martina Magg-Riedesser und appelliert an die Notwendigkeit von Erleichterungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bäuerinnen und Bauern in Biberach vor großen Herausforderungen stehen, die mit den wachsenden Anforderungen der Umwelt, des Marktes und der Gesetzgebung zusammenhängen. Die Situation benötigt dringend die Aufmerksamkeit der Gemeinschaft sowie der politischen Entscheidungsträger, um die landwirtschaftliche Produktion und damit die Versorgung in der Region nachhaltig zu sichern.