Die erfolgreiche Förderung von Sprache und Bewegung bei Kindern ist eine Aufgabe, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Der Kinderschutzbund (KSB) Westkreis Offenbach hat auf diese Herausforderung mit dem innovativen Programm „Bewegte Sprache“ reagiert. Dieses wurde 2002 ins Leben gerufen, um die sprachliche und soziale Entwicklung von Vorschulkindern zu unterstützen, die oft Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken und mit anderen zu interagieren.
Hintergrund und Ziele des Projekts
Sprache stellt für viele Kinder eine Hürde dar. Schüchternheit und Unsicherheiten können die Kommunikation mit Gleichaltrigen und Pädagogen stark beeinträchtigen. Ursula Abeln, Projektleiterin und Mitbegründerin, bringt es auf den Punkt: „Gewalt beginnt bei Sprache“. Deshalb wurde das Programm als präventive Maßnahme konzipiert, um den Kindern von klein auf die Möglichkeit zu geben, sich verbal und nonverbal auszudrücken. Durch die Einbindung von Bewegung wird der Lernprozess zudem spielerisch gestaltet.
Das Kurskonzept und seine Materialien
Das Kursangebot richtet sich insbesondere an Kinder im vorletzten Kita-Jahr, die besonderen Förderbedarf haben. Laut Abeln wird bewusst früh angesetzt, um das Fundament für die Sprach- und Sozialkompetenz zu legen. Die Teilnehmer, in Gruppen von bis zu acht Kindern, sind in einem geschützten Raum zusammen und lernen anhand eines reichhaltigen Materials, das in einem Handbuch zusammengefasst ist.
Der Handbuch ist reich illustriert und enthält 80 Farbkarten mit alphabetischen Motiven sowie zugehörigen Spiel- und Lerneinheiten. Themen behandeln Bereiche wie Tiere, Farben und Freundschaft, wobei die Kinder durch klare Regeln und Struktur lernen, im sozialen Miteinander zu agieren.
Aktuelle Herausforderungen und Bedarf an Fachkräften
Aktuell kann in Langen aufgrund von Personalmangel kein Kurs der „Bewegten Sprache“ angeboten werden. Der KSB ist jedoch optimistisch, dass neue Kursleitungen gefunden werden können, um das Angebot wieder aufleben zu lassen. „Die Finanzierung liegt in der Verantwortung der Kommunen“, erklärt Abeln, die zudem betont, dass der Bedarf an solchen Programmen sehr hoch ist, insbesondere in Brennpunktgebieten.
Erfolgsgeschichten aus dem Kurs
Das Engagement des KSB zeigt bereits positive Auswirkungen. Rückmeldungen von Grundschulen bestätigen die Wirksamkeit der Kurse. Kinder, die an dem Programm teilgenommen haben, zeigen häufig eine gesteigerte Aufmerksamkeit und Selbstständigkeit beim Lernen. Sabrina Lenz, die Kurse leitet, berichtet von einem Erlebnis mit einem schüchternen Mädchen, das nach mehreren Kurseinheiten öffentlicher und aktiver wurde. „Manche Kinder brauchen einfach einen sicheren Raum, um ihre Fähigkeiten zu entdecken“, sagt Lenz.
Fazit: Ein Aufruf zur Unterstützung
Die „Bewegte Sprache“ ist mehr als nur ein Sprachförderprogramm. Es stellt sicher, dass Kinder die Möglichkeit bekommen, ihre Stimmen zu finden und sich in einer sozialen Gemeinschaft wohlzufühlen. Der Kinderschutzbund sucht dringend nach neuen Fachkräften, um diese wertvolle Arbeit fortzusetzen. Mit der Unterstützung der Gemeinschaft könnte das Angebot bald ausgebaut werden, um noch mehr Kindern die Chance auf eine erfolgreiche sprachliche und soziale Entwicklung zu bieten.
