Bei der Aktion „Wer bietet mehr“ des SZ gelang es Margrit Schlaffke, die beeindruckende Menge von 216 Pins und Anstecknadeln in den Fokus zu rücken. Ihre Sammlung ist nicht nur eine persönliche Ecke voller Erinnerungen, sondern auch ein lebendiges Zeugnis der Verbindung zu ihrem verstorbenen Mann Hans-Jürgen, der viele Jahre bei Mercedes-Benz in Sindelfingen arbeitete.
Schlaffke, die in Bad Saulgau lebt, hat die Pins stets stolz in einer Schachtel aufbewahrt. „Mein Mann hatte zwar seine Freude daran, aber er hat sie nie irgendwo aufgestellt“, sagt sie. Diese Anstecknadeln sind ein Teil der automobilen Geschichte, da sie überwiegend die verschiedenen Modelle des bekannten Autobauers zeigen. Der verstorbene Hans-Jürgen war in der Entwicklungsabteilung tätig und brachte regelmäßig neue Pins mit nach Hause.
Erinnerungen an eine glanzvolle Zeit
Margrit Schlaffke erinnert sich mit einem Lächeln an die Entwicklungsfahrzeuge, die er manchmal mit nach Hause brachte. „Er war stolz, mit solchen Erlkönigen umherzufahren“, erinnert sie sich. Für seine Familie waren diese besonderen Autos das tägliche Leben, für Margrit hingegen auch ein Grund für das Gefühl der Aufmerksamkeit. Gerade der Mercedes SLK, bei dem das Hardtop per Knopfdruck im Kofferraum verschwand, hat sie in Erinnerung behalten. „Die Aufmerksamkeit, die er bei der Demonstration in der Innenstadt auf uns zog, war nichts für mich,“ sagt sie schmunzelnd.
Die Pins haben bei Schlaffke eine lange Geschichte. Sie sind gut erhalten in verschiedenen Mäppchen und Kartons verstaut. 20 Jahre nach dem Tod ihres Mannes, der im Alter von 57 Jahren an Lungenkrebs verstorben ist, hat die Sammlung nach wie vor einen hohen emotionalen Wert für sie. „Aus Neugier habe ich mal im Internet nachgeschaut, was ich für manche Pins bekommen könnte. Das waren teilweise 20 Euro pro Stück“, sagt sie erstaunt. Den Kuriositäten des Marktes will und kann sie jedoch nicht nachgeben. Die Sammlung bleibt, wo sie ist: gut sortiert in ihrer Schachtel im Keller.
Faszination des Sammelns
Obwohl die gebürtige Marbacherin kein Sammler ist, zieht die derzeit stattfindende Aktion „Wer bietet mehr“ ihr Interesse auf sich. Obwohl sie bei dieser Gelegenheit ein Poesiealbum aus den 1960er-Jahren angeboten hat, wurde ihr Angebot schnell überboten. Die Neugierde und der Spaß am Stöbern sind die treibenden Kräfte hinter ihrer Teilnahme an der Aktion.
Bis Mitte September können Leser weiterhin ihre Gebote abgeben, und das nicht nur für Schlaffkes Pins. Der Wettbewerb erstreckt sich über viele Kategorien: Bei den Kuscheltieren führt momentan Beate Schreiber aus Hohentengen mit ihren 65 Exemplaren, während Monika Hartnagel aus Göggingen 76 Benjamin-Blümchen-Kassetten gesammelt hat. Im Bereich der Poesiealben konkurriert Birgit Wild mit einem Exemplar aus dem Jahr 1947.
Die gesammelten Stücke und die Geschichten, die mit ihnen verbunden sind, bieten nicht nur Einblicke in die individuellen Sammelleidenschaften, sondern auch in die Lebensgeschichten ihrer Vorbesitzer. Für Margrit Schlaffke bleibt die Entscheidung über den Verbleib ihrer Sammlung jedoch, wie sie sagt, ihren Kindern oder Enkeln überlassen.
Ein Blick auf die Sammlerkultur
Die Faszination am Sammeln ist für viele Menschen ein Fenster zu Erinnerungen oder zu besonderen Zeiten. Schlaffkes Pins und Anstecknadeln sind nicht nur Stücke eines erfahrenen automobilen Erbes, sondern auch Zeugen einer besonderen Beziehung zwischen ihr und ihrem Mann. Sammler wie sie bewahren nicht nur materielle Güter, sondern halten auch die Geschichten und Emotionen lebendig, die diese Gegenstände mit sich bringen.
Die Sammlung von Margrit Schlaffke ist ein kleiner Einblick in die große Welt des Sammelns, die für viele Menschen eine wichtige Rolle spielt. Das Sammeln von Erinnerungsstücken, in diesem Fall Pins und Anstecknadeln, kann eine emotionale Verbindung zur Vergangenheit darstellen, die oft mit persönlichen Erlebnissen und Geschichten verknüpft ist. Pins sind nicht nur Sammlerstücke, sie erzählen Geschichten über das Leben der Menschen, die sie besitzen, sowie über ihre Erfahrungen und Bindungen zu bestimmten Themen, wie zum Beispiel in diesem Fall die Oldtimer von Mercedes-Benz. Diese Art des Sammelns ist nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Möglichkeit, Erlebnisse mit anderen zu teilen und den eigenen Erinnerungen einen physischen Ausdruck zu verleihen.
Das Sammeln von Anstecknadeln und Pins ist seit vielen Jahrzehnten weit verbreitet, und hat in den letzten Jahren Popkultur und Online-Plattformen erreicht, wo Sammler sich vernetzen können, um Erfahrungen, Tipps und sogar Handelsmöglichkeiten auszutauschen. Austauschbörsen und Auktionen bieten Sammlern die Chance, ihre Stücke zu präsentieren und zu bewerten. Besonders in Deutschland hat sich eine lebendige Gemeinschaft gebildet, die sich regelmäßig trifft, um ihre Schätze zu zeigen und mehr über die Geschichte hinter den einzelnen Stücken zu erfahren. Ein Beispiel dafür ist die jährliche Veranstaltung in Stuttgart, die mit Fahrzeugpräsentationen und Tauschbörsen aufwartet.
Die emotionale Bedeutung von Sammlungen
Sammlungen können eine tiefgreifende emotionale Bedeutung haben. Für Margrit Schlaffke ist die gesamte Sammlung nicht nur eine Ansammlung von Pins, sondern ein Stück Lebensgeschichte ihres Mannes Hans-Jürgen. Der Verlust eines geliebten Menschen kann oft zu einer verstärkten Wertschätzung von Erinnerungsstücken führen. Psychologische Studien haben gezeigt, dass das Bewahren von Erinnerungen in Form von Sammlungen einen stabilisierenden Einfluss auf die Trauerbewältigung haben kann. Es kann helfen, das Andenken an den verstorbenen Partner lebendig zu halten und ihm im Gedächtnis zu bleiben. Dieses Bedürfnis, Erinnerungen zu konservieren, ist eine universelle menschliche Erfahrung.
Zudem helfen Sammlungen dabei, das Wissen um bestimmte Themen oder Interessen zu erweitern. In Margrit Schlaffkes Fall symbolisieren die Mercedes-Pins nicht nur die Markenloyalität ihres Mannes, sondern stehen auch stellvertretend für die technologischen Errungenschaften im Automobilbereich. Sammler haben oft ein tiefgehendes Wissen über ihre Objekte und teilen diese Kenntnisse gerne mit anderen, was zu einem aktiven Austausch innerhalb der Sammlergemeinschaften führt.
Die heutige Digitalkultur bietet zusätzliche Plattformen, um Sammlungen zu präsentieren und vielschichtige Geschichten zu erzählen. Mit sozialen Medien und speziellen Sammel-Websites hat jeder die Möglichkeit, sich in Foren auszutauschen und die eigene Sammlung mit einer breiten Öffentlichkeit zu teilen.