Insektenalarm: Europas Bäume sterben durch Klimawandel!
Internationale Studie veröffentlicht: Baumsterblichkeit durch Insekten steigt in Europa. Schäden betreffen vor allem Nadelbäume.

Insektenalarm: Europas Bäume sterben durch Klimawandel!
In den letzten Jahren zeigen sich besorgniserregende Trends in den europäischen Wäldern: Die Baumsterblichkeit steigt, und das hat vor allem mit einem Anstieg der Insektenpopulationen zu tun. Ein umfangreiches internationales Forschungsteam aus 17 europäischen Ländern hat dies im Rahmen einer Studie unter der Leitung der Tschechischen Agraruniversität Prag festgestellt. Besonders betroffen sind Nadelbäume, während die Schäden an Laubbäumen zunehmend abnehmen. Dies berichten MDR und Sonnenseite.
Das Forschungsteam hat über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren Daten aus 15 Ländern gesammelt, um den Einfluss von Insekten, insbesondere von holzbohrenden Käfern wie dem Buchdrucker, zu untersuchen. Henrik Hartmann, Leiter des Instituts für Waldschutz am Julius Kühn-Institut, ist an dieser bedeutenden Studie beteiligt. Im Zentrum der Berichterstattung steht die Erkenntnis, dass höhere Insektenbefälle vor allem in wärmeren und trockeneren Regionen Europas zu beobachten sind – ein klarer Hinweis auf die Auswirkungen des Klimawandels.
Klimawandel und Baumartenwahl
Die Ergebnisse zeigen, dass Schäden durch Rinden- und Holzbohrkäfer an Nadelbäumen im Verlauf des 21. Jahrhunderts zugenommen haben. Vor allem in warmen, trockenen Gebieten sind die Nadelwälder stärker betroffen, während die Entlaubung durch Motten wiederum in Europa zurückgegangen ist. Auch Arten, die bislang als widerstandsfähig galten, wie Föhren und Weisstannen, zeigen zunehmend Schäden durch Insekten. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Waldbewirtschaftung belegt durch die Studie, die Maßnahmen zur Anpassung und Empfehlungen zur Wahl klimaresistenter Baumarten anregt.
Ein wichtiger Aspekt der Forschung ist die Notwendigkeit eines besseren Datenaustauschs zwischen den europäischen Staaten. Eine koordinierte Überwachung von Waldrisiken sowie eine harmonisierte Datenerfassung sind entscheidend, um Früherkennung und passende Anpassungsstrategien zu gewährleisten. Die Analyse von 1.361 Zeitreihen zu 50 Insektenarten soll eine solide Grundlage für zukünftige Forschung und Strategien bieten.
Ein Blick in die Zukunft
Die Forderung nach klimaresistenten Baumarten, insbesondere Laubbäumen, wird immer lauter. Dabei kommt es nicht nur auf die Wahl der Baumarten an, sondern auch auf das richtige Management und die Berücksichtigung unterschiedlicher Störungstrends und Gefährdungsgrade. Die Studie, welche in der Fachzeitschrift „Global Change Biology“ veröffentlicht wurde, liefert wichtige Orientierungshilfen für die Forstwirtschaft. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen die gewonnenen Erkenntnisse umsetzen, um den Wäldern in Europa eine nachhaltige Zukunft zu sichern.