Klimawandel bedroht Arten: Naturschutz braucht dringend ein Update!
Der Klimawandel beeinflusst den Naturschutz in Deutschland. Experten fordern flexiblere Ansätze für bedrohte Arten und Lebensräume.

Klimawandel bedroht Arten: Naturschutz braucht dringend ein Update!
Die Diskussion um den Naturschutz in Zeiten des Klimawandels wird immer dringlicher. Ein starrer Ansatz, der bislang vorherrschte, kann den Veränderungen nicht mehr gerecht werden. In Deutschland gibt es rund 9000 Schutzgebiete, die in erster Linie dem Erhalt seltener Arten gewidmet sind. Doch diese statischen Schutzkonzepte verlieren aufgrund des Klimawandels an Effektivität, wie Welt berichtet.
Das deutsche Naturschutzgesetz und die EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie sind weitgehend auf den Erhalt des Status quo fokussiert. Professor Kai Niebert kritisiert diese Herangehensweise scharf und fordert ein dynamischeres Verständnis des Naturschutzes. Der Klimawandel bringt Veränderungen in den Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren mit sich, und es stellt sich die Frage, welcher Zustand als Maßstab dienen soll. So wandert etwa die Alpen-Mosaikjungfer wegen steigender Temperaturen in höhere Lagen, während der Kabeljau in kühlere Wasser flieht, da seine Nahrung in den Nordatlantik abwandert. Auch die Europäische Stechpalme zeigt eine beunruhigende Ausbreitung in nördliche Regionen.
Die Herausforderungen des Naturschutzes
Niebert betont, dass der konservative Ansatz im Naturschutz dem Klimawandel weitgehend hilflos gegenübersteht. Experten plädieren für einen Erhalt von Naturfunktionen, etwa durch die Förderung von Böden und der Grundwasserbildung. Wiedervernässte Moore und intakte Wälder sind hierbei von Bedeutung, da sie in der Lage sind, klimarelevantes Kohlendioxid zu speichern und die Folgen von Extremwetter zu mindern.
Eine wesentliche Forderung von Niebert ist es, Landschaften nicht nur zu schützen, sondern ihnen auch Entwicklungsspielräume zu geben, um den gegenwärtigen Herausforderungen gerecht zu werden. Eine im Grundgesetz fest verankerte Gemeinschaftsaufgabe für Klimaanpassung und Naturschutz könnte helfen, diese Ideen effektiv umzusetzen.
Die Vernetzung von Schutzgebieten
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vernetzung von Schutzgebieten, um Artenwanderungen zu ermöglichen. Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, fordert mehr Flexibilität in den Naturschutzmaßnahmen, um passend auf die veränderten Vegetationsperioden reagieren zu können. Diese Forderungen sind nicht nur für die Naturschutzpolitik relevant, sondern für die gesamte Gesellschaft, die sich an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen muss.
Die Entwicklungen im Naturschutz sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Diskussion um den Klimawandel und erfordern ein Umdenken, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Ob die neuen Ansätze letztlich fruchten, bleibt abzuwarten, doch die Notwendigkeit einer Anpassung ist unbestreitbar.