Jagd im Wandel: Wie Baden-Württemberg Wildtiere und Naturschutz vereint

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Baden-Württemberg diskutiert die Rolle der Jagd im Klimaschutz und Naturschutz. Jäger und Kritiker beleuchten ihre Perspektiven.

Baden-Württemberg diskutiert die Rolle der Jagd im Klimaschutz und Naturschutz. Jäger und Kritiker beleuchten ihre Perspektiven.
Baden-Württemberg diskutiert die Rolle der Jagd im Klimaschutz und Naturschutz. Jäger und Kritiker beleuchten ihre Perspektiven.

Jagd im Wandel: Wie Baden-Württemberg Wildtiere und Naturschutz vereint

Die Diskussion um die Jagd in Baden-Württemberg erreicht neue Dimensionen. Aktuell gibt es hierzulande rund 51.000 Jägerinnen und Jäger, die nicht nur aus jagdlichen Gründen in den Wald ziehen. Wie tagesschau.de berichtet, wächst das Interesse an Jagdscheinen vor allem auch dank des Bewusstseins für Naturschutz und Klimawandel. Das Bild des Jägers hat sich gewandelt; sie sehen sich heute als Hüter des Gleichgewichts zwischen Wild und Wald.

Doch die Jagd steht auch unter kritischer Beobachtung. Immer wieder wird gerügt, sie sei veraltet, und nicht jeder Jäger verfüge über ausreichende Fähigkeiten, um die Verantwortung für die Wildtierpopulation zu tragen. Eine aktuelle Drückjagd in Waldkirch, bei der 140 Jäger planen, 40 Tiere zu erlegen, wirft die Frage auf, ob solchermaßen mit Überpopulationen in unserer Zeit umgegangen werden sollte. Ein Blick auf innovative Lösungsansätze könnte hier hilfreich sein.

Jagd als Teil des Naturschutzes

Alexander Held, Jäger und Forstwissenschaftler, hebt in seinen Ausführungen hervor, dass die Jagd nicht nur einen wirtschaftlichen Aspekt hat, sondern auch entscheidend zum Naturschutz beiträgt. Das Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG) in Baden-Württemberg zielt darauf ab, gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Interessen mit den Wildtierpopulationen in Einklang zu bringen. So kommt es immer häufiger vor, dass Wildtiere wie Dachs, Waschbär oder Fuchs auch in städtischen Gebieten anzutreffen sind, wo die Populationen oft zehnmal höher sind als in ländlichen Wäldern.

Um Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren zu entschärfen, werden Stadtjäger wie Frank Beutelspacher aktiv, indem sie Fallen aufstellen und Vergrämungsmaßnahmen ergreifen. Gerade in Stuttgart sorgt der Dachsburg für größere Schäden, was verdeutlicht, dass das Zusammenspiel von Natur und Mensch nicht immer reibungslos verläuft.

Streit um jagdfreie Zonen

Ein weiteres heißes Eisen in der Debatte ist die Ausdehnung jagdfreier Zonen, zu beobachten im Nationalpark Schwarzwald, wo seit 2019 die Jagd nicht mehr erlaubt ist. Wildtiermanager berichten, dass es in dieser Zone keine Überpopulationen gibt, was die Anwohner jedoch wenig beruhigt. Sie befürchten Schäden, die durch die wachsenden Tierbestände entstehen könnten. Dabei stellen sie fest, dass Bäume im Nationalpark auch ohne Jagd nachwachsen, während gleichzeitig der Wald sich verändere.

Die Tierrechtsorganisation PETA bringt sich ebenfalls in die Diskussion ein und argumentiert, dass die Ziele der Jagd nicht mit dem Naturschutz in Einklang zu bringen seien. Sie befürwortet Kastration als alternative Methoden, um die Wildtierbestände zu regulieren. Abgestimmte Maßnahmen und Informationsvermittlung sind daher gefordert, um das Verhältnis zwischen Mensch und Natur zu gestalten.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Jagd in Baden-Württemberg ein komplexes Thema bleibt. Die Balance zwischen Tradition und modernen Naturschutzansprüchen ist schwer zu finden. Es wird spannend sein, zu verfolgen, wie sich das rechtliche und gesellschaftliche Umfeld für die Jagd und den Umgang mit Wildtieren in den kommenden Jahren entwickeln wird.